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Coaching vs. Beratung – eine Frage der Perspektive

Über den Autor
Dr. Geertje TutschkaBusiness Coaching, Konfliktcoaching, Führungskräfte-Coaching, Kommunikations-Coaching, Karriere/ Skills-Coaching
Führungskräftetraining, Verhandlungstraining, Präsentationstraining
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Dr. Geertje Tutschka ist seit fast 20 Jahren Rechtsanwältin. Und zusätzlich seit über fünf Jahren Coach im Bereich Karriereentwicklung und Kanzleientwicklung. Der Switch zum Legal Coaching war für sie mehr als ein Positionswechsel: ein Perspektivenwechsel. Doch jetzt fragt sie sich: Bin ich heute also Berater-Coach, coachender Berater, nur Berater oder Coach?

Und diese Frage stellen sich sicherlich auch Berater jeder Branche: Steuerberater, Unternehmensberater, Lebensberater, Erziehungsberater. Sie „coachen“- und zwar ohne genau zu wissen, WAS und WIE sie das tun was sie tun, sondern quasi aus dem Bauch heraus. Pure Beratung findet also schon lange nicht mehr statt. Berater sollen heute alles sein: Strategen, Manager, Kommunikationsexperten, Superstars, Schauspieler, Leader, Macher, Psychologen und ein guter Freund…

Das Beratungsgeschäft stirbt

Es sieht sich einem Strukturwandel gegenüber, der viele ängstigt. Warum ist das so? Liegt es an den Kunden, die immer anspruchsvoller werden? Ja und nein: Eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ist, dass Wissen heute jeder jederzeit überall kostenfrei abrufen kann. Wer braucht noch einen Berater, bei dem  erst ein Termin gebucht und der bezahlt werden muss, um hinterher nur einen Ausschnitt der relevanten Informationen zu erhalten – gefiltert durch die individuelle Brille des Beraters? Algorithmen und Software können heute in Sekundenbruchteilen tausende von Informationen abgleichen, um die für mich passende Lösung in kürzester Zeit parat zu haben. Wer heute also noch auf den Verkauf von “Wissen” baut, hängt der Zeit hinterher.

Der “Faktor Mensch” wird stärker in den Vordergrund treten

Universitäten, Verlage und Berater müssen daher umdenken und ihr Businesskonzept neu gestalten. Nicht das Was, die Information,  wird zukünftig wichtig sein, sondern das Wie. Statt Beratung und Lehre werden die Kunden Coaching, Mediation, Betreuung und sogar Management einfordern. Und die persönliche Beziehung, die eben nicht austauschbar ist, wird immer wichtiger werden.

Coaching wird in Beratung und Lehre Einzug halten und dort individuelles Lernen und Begleiten professionalisieren. Für die Coachingbranche heißt das, die Nachfrage nach “spezialisiertem” Coaching wird steigen. Die Ursprungsqualifikation und Erfahrung – und über 80 Prozent aller Coaches sind Akademiker mit jahrelanger Berufserfahrung – wird immer wichtiger werden. Was heute lediglich als Eintrittskarte in den Kundenkreis und für Arbeiten auf Augenhöhe dient, wird zukünftig vollwertig neben der Qualifikation zum Coach stehen. Die jeweils individuelle Kombination wird zum USP.

Coaching kann Beratung sinnvoll ergänzen

Einzelne Branchen machen es bereits vor: keine Unternehmensberatung arbeitet heute mehr ohne Coaching. Es gehört zum Standardrepertoire ganzheitlicher professioneller Beratungsdienstleistung. Denn nicht selten ist der Kunde zu Beginn oder aber auch in der Mitte des Weges schlicht noch nicht bereit, bestimmte notwendige Schritte zu erkennen oder umzusetzen.

Wann Coaching eingesetzt wird, zu welchem Zweck und in welchem Rahmen entscheidet dabei allein der Kunde. Wichtig von Seiten des Coaches und Beraters ist allein, dass Coaching ebenso professionell erfolgt wie die Beratung selbst, das heißt mit einer soliden Ausbildung und anerkannten Zertifizierung sowie profunder Erfahrung. So wie Sie eben auch in anderen Dienstleistungsbereichen – wie beispielsweise im Tourismus – dasselbe hohe Niveau in allen Bereichen eines Vier-Sterne Hotels erwarten – in der Küche ebenso wie im Zimmer und beim Service.

Wenn mich heute also jemand fragt, ob ich nun Berater-Coach, coachender Berater, nur Berater oder Coach sei, dann antworte ich: Es kommt darauf an. Und zwar allein auf den Kunden, was dieser braucht und was dieser möchte. Ich bin serviceorientierter Dienstleister und kann mit der Erweiterung meiner Kompetenzen meinen Klienten einen Mehrwert bieten. Je nach Bedarf also Beratung oder Coaching.

 

Am 24./25. November 2017 laden Frau Dr. Geertje Tutschka und der ICF in München zum „Coaching-Tag 2017“, einer Kombination aus Fach- und Weiterbildungskongress für Coaches, Coachinginteressierte, Kunden, Personaler und Unternehmen. Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier.

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