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Regisseur Roland Emmerich über seine erste Million

Roland Emmerich
Roland Emmerich
© dpa
Roland Emmerich ist in Hollywood der „Master of Disaster“. Wie der Regisseur mit Katastrophen Kasse macht

Roland Emmerich, 61, einer der international erfolgreichsten deutschen Filmemacher mit Vorliebe für opulente Katastrophenfilme wie „Independence Day“. Der Blockbuster spielte über 800 Mio. Dollar ein und gehört zu den ertragreichsten Filmen aller Zeiten. 20 Jahre später gibt es nun eine Fortsetzung.

Invasion, Explosion, Apokalypse – schon als Filmstudent haben Sie große Spektakel inszeniert. Geht es nicht eine Nummer kleiner?
Ich mochte keine Kurzfilme. Und ich hatte ein richtig gutes Drehbuch für meine Abschlussarbeit: „Das Arche Noah Prinzip“ – diesen Film wollte ich unbedingt machen.

Der Film hat 1 Mio. Mark gekostet. Üblich waren an der Münchner Filmhochschule 20.000.
Wir hatten anfangs mit 150.000 Mark gerechnet, die wir über private Investoren eingesammelt haben. So eine Science-Fiction-Produktion hatte in Deutschland noch niemand gemacht. Ich war 25 und wusste nicht, wie man das kalkuliert.

Ohne die Unterstützung Ihres Vaters, eines Stuttgarter Unternehmers mit einer Fabrik für Kleinmotoren, ging es ja auch nicht.
Er hat uns am Anfang Geld geliehen und beraten. Denn nachdem unser Debüt 1984 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin so erfolgreich war, merkte er, wie in dieser Industrie Profit gemacht wird. Er sagte: „Das muss anders laufen. Du musst die Hälfte mitverdienen.“

Wie haben Sie das gemacht?
Meinen zweiten Film haben wir zu 50 Prozent selbst finanziert. Mein Vater ist mit mir zur Bank gegangen. Ich hielt Anteile seiner Firma, die haben wir als Sicherheit hinterlegt.

Wann hatten Sie die erste Million?
Als ich in die USA ging, hatte ich in Deutschland mit meinen ersten vier Filmen schon fast eine Million verdient. Ich bin nicht als armer Student in Hollywood angekommen.

Da waren Sie 30 und haben gleich in der Top-Liga mitgespielt?
Bei meinem ersten Auftrag sollte ich bei einem Film mit Sylvester Stallone den Regisseur ersetzen, war aber lediglich Kameramann und sehr unzufrieden. Mein Vater riet mir: „Sag besser Nein, bevor es zu spät ist.“ Also bin ich nach neun Monaten ausgestiegen. Das war ein Skandal.

Wie haben Sie sich durchgesetzt?
Wir haben uns etwas Neues ausgedacht: Ich habe das Drehbuch zu „Independence Day“ ohne Vorfinanzierung geschrieben. Das haben wir allen Studios in einer Auktion angeboten. Und alle wollten es! So habe ich 1994 mit meinem ersten eigenen Hollywoodfilm gleich gut verdient.

Und was gönnt sich ein Science-Fiction-Fan zwischendurch privat?
Ich habe mir vor zehn Jahren eine Motoryacht aus Holz gekauft: Baujahr 1931, 33 Meter lang, fünf Kabinen. Die liegt in Griechenland, wo ich regelmäßig Urlaub mache.

Für den Master of Disaster müsste die Finanzkrise doch eigentlich eine Steilvorlage bieten, oder?
Ja, ich habe dazu tatsächlich ein Filmprojekt im Kopf, wo nicht nur Häuser zerstört werden, sondern unsere ganze Kultur. Es gibt ja wie bei meinem Film „2012“ nun auch wieder diese ganzen Verschwörungstheorien um das Jahr 2025.

Ah, „2025“: Ihr neuer Filmtitel?
Sie werden sehen.

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