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Engel & Völkers Christian Völkers über seine erste Million

Christian Völkers, Vorstandsvorsitzender des Immobilienunternehmens Engel & Völkers
Christian Völkers, Vorstandsvorsitzender des Immobilienunternehmens Engel & Völkers
© DJV/archiv-klar
Immobilienunternehmer Christian Völkers hat die Makler-Branche aufgemischt

Christian Völkers, 60, wuchs im reichen Hamburger Stadtteil Blankenese auf, wo er zusammen mit Dirk Engel 1977 sein erstes Maklerbüro eröffnete. Heute ist Engel & Völkers mit einem Franchisemodell an 700 Standorten weltweit vertreten.

Herr Völkers, Immobilien boomen. Verdienen Sie Ihr Geld im Schlaf?

Keinesfalls. Wenn die Preise steigen, nimmt auch die Konkurrenz zu – bis hin zum Taxifahrer, der es auch mal als Makler probiert.

Sie haben schon während des BWL-Studiums Ende der 70er mit dem Makeln angefangen, obwohl das nicht gerade als Traumberuf gilt.

Das Unverständnis meiner Freunde war groß. Damals wollte jeder etwas mit Computern machen. Ich und mein Freund Dirk Engel aber jobbten in der Immobilienbranche. Daraus entstand der Plan, diese verstaubte Dienstleistung anders zu gestalten. Sich nicht auf das Haus, sondern den Kunden zu konzentrieren. Alle Bedenken aus dem Weg zu räumen, ob es um Finanzierung oder einen Umbau geht.

Und die Platzhirsche haben tatenlos zugesehen?

Anfangs haben die uns nicht ernst genommen und gesagt: Was soll der Quatsch? Die ersten Objekte zu akquirieren, hat uns sehr viel Mühe gekostet. Das erste Haus, das wir verkauft haben, war eine schwer zu vermarktende Villa mitten im Wald. Wenn 25-Jährige millionenteure Häuser verkaufen, schafft das ein Glaubwürdigkeitsproblem. Unsere jugendliche Unbekümmertheit hat uns über die Anfänge getragen.


Dachten Sie je ans Aufgeben?

Nie. Auch wenn es viele Rückschläge gab. Ein Wendepunkt für mich war der Tod meines Partners Dirk Engel 1986. Er war der Vertriebsmann, während ich die Dinge systematisierte. Ich habe mich dann für drei Monate nach Mallorca verabschiedet. Dort habe ich unsere „Fibel“ entwickelt, die die Dienstleistung unserer Makler bis in das kleinste Detail standardisiert.

Und die vorschreibt, dass vor jedem Shop ein Buchsbaum, ein Hundenapf und ein Fahrrad stehen?

Das stimmt.

Wann war die erste Million da?

Gefühlt, als wir zehn Büros hatten, die alle profitabel waren. Da hätten wir aufhören können zu wachsen und mit dem Geld ein luxuriöses Leben führen. Ich habe nie so funktioniert, dass ich jedes Mal, wenn ich eine hohe Courtage verdient habe, zum Einkaufen gegangen bin. Wir haben immer fast alles reinvestiert.

Trotzdem gelten Sie als Lebemann: eine Finca auf Mallorca, 22 Polopferde, einst eine Affäre mit Claudia Schiffer. Gehört das zum Image?

Was ich tue, tue ich sehr intensiv, geschäftlich wie privat. Mit Mallorca habe ich mir einen Traum erfüllt. Der Verwalter hat mich damals zur Besichtigung nicht reingelassen, aber ich wusste, dass es die perfekte Immobilie ist. Ich habe zwei Jahre quasi in einer Ruine gelebt. Die Renovierung ist bis heute work in progress. Gerade haben wir 40 Bäume gepflanzt. Ein riesengroßer Spaß.

Ihr Unternehmen wäre beinahe pleitegegangen, als der Börsengang Ende der 90er-Jahre platzte.

Ich hatte unterschätzt, wie komplex die Umwandlung in ein Franchisemodell war. Eine Zeit lang haben wir uns von Woche zu Woche gehangelt. Am Ende haben wir es ohne Fremdfinanzierung geschafft.

Und wann ziehen Sie sich ganz aufs Polofeld zurück?

Ich genieße es, mir Neues für das Unternehmen zu überlegen. Die Mühen der Umsetzung überlasse ich zunehmend anderen.

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