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Deutschland Mission Lifeline

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dresdner Flüchtlingsretter

Gegen die Vorsitzenden eines Vereins, der schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettet, wird wegen Einschleusens ermittelt. Die Beschuldigten vermuten, dass ein „Wutbürger“ Anzeige erstattete.

Sie wollten Leben retten und stehen nun selbst im Fokus der Behörden: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Mitglieder des Dresdner Flüchtlingshilfe-Vereins Mission Lifeline.

Mit dem Verfahren gehe die Behörde zwei Strafanzeigen wegen des Verdachts möglicher Einschleusungen nach, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Die Ermittlungen führe die Bundespolizei. Zuvor hatte der Berliner „Tagesspiegel“ über die Ermittlungen berichtet.

Der Vorsitzende des Vereins, Axel Steier, sagte, die Anzeigen richteten sich gegen ihn und seinen Stellvertreter Sascha Pietsch. Der Verein habe sich im Mai 2016 gegründet und plane, ab September per Boot von Malta aus schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Derzeit würden Spenden gesammelt. Die künftigen Besatzungsmitglieder befänden sich zur Ausbildung bei anderen Hilfsorganisationen.

Wer erstattete Anzeige?

Steier bezeichnete die Vorwürfe als „an den Haaren herbeigezogen“. Die Staatsanwaltschaft habe leichtfertig ein Verfahren eröffnet, „bloß, weil irgendein Wutbürger Anzeige erstattet hat“. Wer die Anzeige erstattet hat, wisse er nicht. Der Verein werde abwarten, was der genaue Wortlaut sei. Sollte die Anzeige falsche Tatsachenbehauptungen enthalten, werde man juristisch gegen den Erstatter vorgehen. Die Bundespolizei habe ihn und Pietsch für den 6. Juli zu einer Vernehmung geladen.

Dass Retter selbst beschuldigt werden, zum Beispiel Menschenschmuggel zu betreiben, kommt immer wieder vor. Bereits im vergangenen Jahr berichtete die WELT über spanische Feuerwehrleute, denen wegen einer ähnlichen Aktion zehn Jahre Haft in Griechenland drohten.

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Quelle: N24

epd/ara

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