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Globale Studie "Made in Germany" ist das beliebteste Label der Welt

Die US-Wirtschaft würde gerne mehr exportieren - einfach wird das aber nicht. Das Label "Made in USA" jedenfalls ist laut einer weltweiten Umfrage nur mäßig beliebt. Im Gegensatz zu Waren aus Deutschland.
Von Olga Scheer

Wenn es nach Donald Trump geht, dann müsste "Made in USA" das beste Siegel der Welt sein. Der Präsident, der sein Land und dessen Wirtschaft wieder großartig machen will, glaubt offenbar fest an die Qualität amerikanischer Waren - und an deren Beliebtheit in der Welt.

Die nackten Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache: Laut einer neuen Studie sind Waren "Made in USA" in der Welt weitaus weniger beliebt als Produkte aus anderen Ländern. Ganz vorne im Ranking steht das Label "Made in Germany".

Für die Studie hat das Statistikportal Statista  in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Dalia Research rund 43.000 Verbraucher in 52 Ländern befragt und daraus ein Ranking erstellt, den Made-in-Country-Index.

Der Index wird am Montag veröffentlicht und lag dem SPIEGEL vorab vor. Die Daten wurden bei der Auswertung nach Importvolumen gewichtet: So floss das Urteil amerikanischer Verbraucher zum Beispiel stärker ein als das von Befragten in Peru.

Auf Platz eins des Rankings liegt "Made in Germany", gefolgt von der Schweiz. Platz drei belegt "Made in EU". Die USA kommen lediglich auf Platz 8 und liegen damit noch hinter Großbritannien und Kanada.

Vor allem in den Kategorien "Qualität" und "Sicherheitsstandards" kann Deutschland in den Augen der Befragten punkten. In 13 der 52 Länder aus der Umfrage kam Deutschland auf Platz 1. Die Schweiz punktete hingegen vor allem in den Kategorien "Statussymbol" und "Authentizität", Italien mit "Design" und Japan in der Kategorie "Spitzentechnologie." China sticht beim Merkmal "Preis-/Leistungsverhältnis" hervor.

Eigentlich sollte das Label Käufer warnen

Die USA befinden sich unter den Ländern, deren Image sich in den vergangenen zwölf Monaten am negativsten entwickelt hat. Das könnte auch mit Donald Trump und der kritischen Einstellung der US-Regierung zum Freihandel zusammenhängen.

Ironischerweise wurde die Herkunftsbezeichnung "Made in Germany" Ende des 19. Jahrhunderts zu Zeiten der Industrialisierung von Großbritannien eingeführt, um vor minderwertigeren Importen, oft billigeren Nachahmungen, aus Deutschland zu warnen. Doch das Image hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Deutschland hat sich mittlerweile zu dem Land entwickelt, das mit Ingenieurskunst, Erfindergeist und Zuverlässigkeit in Verbindung gebracht wird. Die Bezeichnung "Made in Germany" gilt heute als Gütesiegel und Zeichen für Qualität.

Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass Deutschland so viel exportiert wie kaum ein anderes Land der Welt. Laut Berechnungen des Ifo-Instituts hat die hiesige Wirtschaft im vergangenen Jahr 297 Milliarden Dollar mehr durch den Export von Waren und Dienstleistungen und im Kapitalverkehr mit dem Ausland eingenommen als es für Importe ausgegeben hat. Das größte Defizit weisen die USA auf. Es summiert sich auf 478 Milliarden Dollar.

Doch der deutsche Exportüberschuss steht auch in der Kritik. Der Überschuss macht nach den Ifo-Berechnungen in Deutschland 8,6 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Die EU-Kommission stuft bereits Werte über sechs Prozent als stabilitätsgefährdend für die europäische Wirtschaft ein. Deutschland reißt diese Hürde bereits seit Jahren. Brüssel sieht darin spätestens seit der Finanzkrise ein Ungleichgewicht: Länder mit enormen Überschüssen tragen dazu bei, dass andere Staaten sich hoch verschulden, um ihre Importe zu finanzieren.