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Gastronom Michael Käfer über seine erste Million

Wann die erste Million auf dem Konto war, weiß Michael Käfer nicht genau. Richtig toll war das Gefühl als er schuldenfrei war
Michael Käfer, Münchner Promi-Wirt und Feinkosthändler
Michael Käfer, Münchner Promi-Wirt und Feinkosthändler
© Laif

Michael Käfer, 57, eröffnete mit 26 Jahren das P1 in München, die berüchtigste Disco Deutschlands in den 80er- und 90er-Jahren. Als Mittdreißiger kaufte er seinem Vater und seinem Onkel den Feinkosthandel, den Partyservice und die Gastronomie ab. Käfer setzt im Jahr 125 Mio. Euro um und beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter.

Capital: Herr Käfer, warum jammern Wiesn-Wirte eigentlich ständig?

Käfer: Mit uns Wiesn-Wirten ist es so wie mit allen Gastronomen: Wenn wir erzählen würden, es laufe gut, dann wäre der Laden in Wirklichkeit leer.

Sie waren 26, als Sie mit dem P1 einen der berühmtesten Clubs des Landes eröffnet haben. Hat Ihr Vater Ihnen das nicht ausgeredet?

Das war anders. Mein Vater und ein Freund wollten den Club zunächst selbst eröffnen. Aber dann haben sie kalte Füße bekommen. Sie waren nicht mehr die Jüngsten. Also habe ich mir bei meiner Großmutter und Verwandten 50.000 Euro für die GmbH geliehen und den Laden mit ein paar Freunden gestrichen.

Jung, Nachtclubbesitzer und die Taschen voller Geld. War das nicht eine gefährliche Mischung?

Das P1 war für mich immer ein Business. Und Geld war in unserer Familie nie zum Ausgeben da. Meine Großmutter war typisch schwäbisch: Sie ist mit 65 Jahren das erste Mal in den Urlaub gefahren.

Jetzt enttäuschen Sie uns.

Es stimmt aber. Ich war jeden Tag von 10 Uhr morgens bis 4 Uhr nachts im Büro des P1. Aber natürlich waren es irre Zeiten. Menschen wie Mick Jagger oder Tina Turner waren bei uns Stammgäste, Queen hat eine Zeit lang quasi im P1 gelebt. Es war Adrenalin pur.

Die neue Capital
Die aktuelle Capital

Ihr Lieblingsmoment?

Whitney Houston hatte ihren ersten Auftritt bei uns im P1. Sie war damals 17 Jahre alt. Ich konnte nicht aufhören, sie anzustarren. Sie war die hübscheste Frau, die ich je gesehen hatte.

Und wann war die erste Million auf Ihrem Konto?

Schwer zu sagen. Alles Geld, was ich mit dem P1 verdient habe, habe ich gleich in neue Lokale gesteckt. Dann wollte meine Großmutter 1988, dass ich ins Stammgeschäft bei Käfer einsteige. Ich war gerade 30 Jahre alt und sollte ihren 20-Prozent-Anteil bekommen, wenn ich mich von dem anderen Zeug trenne. Na gut, habe ich gesagt, aber das P1 bleibt.

Warum sind Ihr Vater und Ihr Onkel bei Käfer ausgestiegen?

Die beiden wollten Anfang der 90er-Jahre Kasse machen und ihre Anteile verkaufen. Aber ich wollte niemanden außerhalb der Familie als Gesellschafter, darüber gab es Streit. Schließlich habe ich ihre Anteile über einen Kredit gekauft.

Vom Discobesitzer zum Alleinunternehmer – war das nicht ein großer Schock?

Genau das war der Haken: Ich war sehr jung und hatte plötzlich einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Schulden. Diese Erfahrung hat mich erst zum Unternehmer gemacht. Aber so ist die Firma wirklich mein eigenes Ding geworden.

Schuldenfrei - ein magischer Moment

Worauf kommt es als Chef an?

Fleiß und Vorbild. Ich muss alles vorleben. Wenn ich einen schmutzigen Teller sehe, bringe ich den in die Küche. Außerdem Qualität – die geht immer vor Rendite.

Wann war die Firma übern Berg?

In den 90er-Jahren. Aber richtig gut wurde es Anfang der 2000er, als mir eine Lebensversicherung ausgezahlt wurde, die Teil der Finanzierung war. Ich war endlich schuldenfrei. Das war ein magischer Moment.

Haben Sie das gefeiert?

Nein, es war einfach ein tolles Gefühl. Gefeiert hatte ich genug.

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