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Reiseunternehmerin Jasmin Taylor über ihre erste Million

Jasmin Taylor
Jasmin Taylor
© Caro Fotoagentur
Jasmin Taylor floh einst aus dem Iran nach Deutschland. Heute leitet sie einen erfolgreichen Reiseveranstalter

Jasmin Taylor, 49, gilt als Vorzeigefrau der Reisebranche. Sie ist Inhaberin und Geschäftsführerin von JT Touristik. Taylor hat sich auf Ziele in den Vereinigten Arabischen Emiraten spezialisiert und beschäftigt 60 Mitarbeiter. Mit ihrer Aktion SIS engagiert sie sich für Flüchtlinge.

Capital: Frau Taylor, mit 17 Jahren sind Sie gegen den Willen Ihrer Eltern aus dem Iran geflohen. Warum?

Jasmin Taylor: 1983 herrschte Krieg zwischen dem Iran und dem Irak. Ein normales Leben war in Teheran nicht möglich. Doch trotz der Bomben wollten meine Eltern das Land nicht verlassen. Ich habe ihnen gesagt: Wenn ihr nicht mitkommt, gehe ich allein.

Wie haben Sie die Ankunft in Deutschland erlebt?

Es war furchtbar. Ich stand verzweifelt im Regen am Frankfurter Bahnhof und hatte gerade einmal 500 Mark in meinem Portemonnaie.

Und dann?

Die ersten Wochen habe ich in einem Internat verbracht. Bekannte halfen mir dann, eine kleine Wohnung in Bonn zu finden. Als Gasthörerin besuchte ich das Gymnasium. Aber ich sprach kein Wort Deutsch und bin deshalb durch die Aufnahmeprüfung gefallen. Also habe ich wie verrückt gelernt. Im zweiten Anlauf hat es geklappt.

Wovon haben Sie gelebt?

Um mich über Wasser zu halten, habe ich in einem der nobelsten Hotels in Bonn als Zimmermädchen gearbeitet. Neben der Schule. Das Putzen hat mir nichts ausgemacht.

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Was würden Sie den Flüchtlingen raten, die derzeit ankommen?

Unbedingt die Sprache zu lernen. Sie ist der Schlüssel zur Integration. Und nie sollte man den Glauben an eine gute Zukunft aufgeben – trotz aller Widrigkeiten. Beim Putzen habe ich mir immer vorgestellt, selbst in so einem Luxus zu leben.

Konnten Sie sich etwas leisten?

Das meiste Geld ging immer für meine Frisur drauf. Egal wie wenig ich hatte, meine Haare hatten immer Priorität.

Sie haben in den USA studiert, sich dann selbstständig gemacht.

Ja, ich stamme aus einer Unternehmerfamilie. Mein Vater hatte eine Schneiderei. Für mich war immer klar, dass ich eine eigene Firma gründe. Gestartet bin ich 2002 mit einem Online-Reiseportal. Es gab zunächst keine Investoren, also ging es einfach nur mit einem Computer, einem Gewerbeschein und einer Menge Ideen los.

Und warum gerade Reisen?

In der New Economy konnte man mit CDs, Büchern oder Reisen Geld verdienen. Ich hatte Erfahrung und Kontakte in der Hotellerie, und das Reisen habe ich geliebt. 2009 habe ich dann den Reiseveranstalter JT Touristik gegründet.

Wann war die erste Million da?

Im zweiten Jahr nach der Gründung des Onlineportals. Das Gefühl war überwältigend. Als sich abzeichnete, dass wir diesen Meilenstein erreichen würden, habe ich das ganze Team zu einem großen Essen eingeladen, und wir haben die Korken knallen lassen. Viele dieser Mitarbeiter arbeiten heute noch für mich.

Und zwar in Ihrer schicken Villa.

Ich wollte immer ein Haus, in dem ich leben und arbeiten kann.

Ist das das Luxusleben, von dem Sie immer geträumt haben?

Das Schönste ist, meinen Erfolg mit Freunden teilen zu können. Viele sind keine Millionäre, sondern Angestellte oder Hausfrauen. Wenn die mich sonntags besuchen und bei gutem Wetter am Pool liegen, dann macht mich das glücklich.

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