Amateur-Bäcker tüftelt an den perfekten Baguettes

Aktualisiert

Seri Backhandwerk ZürichAmateur-Bäcker tüftelt an den perfekten Baguettes

Seri Wada war früher in der Finanzbranche tätig. Nun will er die besten Baguettes von Zürich backen – und damit bei einem Wettbewerb in Paris die Einheimischen vom Thron stossen.

zed
von
zed

Wer auf gute, knusprige Baguettes steht, hat es in Zürich schwer. Bislang bestand die Auswahl oft aus trockenen Brotstangen in Supermärkten oder auch nur halbwegs überzeugenden Exemplaren in Kleinbäckereien. Seit kurzem hat Zürich aber einen Bäcker, der sich das unbescheidene Ziel gesetzt hat, die besten Baguettes der Stadt zu backen.

Seri Wada, der früher in der Finanzbranche tätig war, sagt dazu: «Ein Schlüsselmoment war, als ich hungrig eine Baguette in der Migros gekauft habe und mich wirklich auf das sogar noch warme Brot gefreut habe – schliesslich konnte ich aber nur einen Viertel davon essen, den Rest warf ich weg, so geschmacklos war das Brot.» Daher habe er sich entschlossen, selbst eines zu backen.

Dank Social Media bekannt geworden

Dass er selbst nicht gelernter Bäcker ist, habe ihm sogar sehr geholfen. «In der Berufsausbildung lernen Bäcker, was geht und was nicht geht. Ich habe davon keine Ahnung und probiere einfach aus, auch wenn das Resultat etwas unkonventionell ist», sagt der 43-Jährige. Er weiss allerdings genau, was seine Baguettes von anderen unterscheidet: «Für die Herstellung eines Brots benötige ich 36 Stunden. Nur so hat es genügend Zeit zu reifen. Viele andere Bäcker nehmen sich diese Zeit nicht und das ist dann in der Qualität spürbar.»

Bäcker zu werden, habe er aber eigentlich nicht geplant, erzählt Wada. Die ersten Jahre hat er in seiner eigenen Küche gebacken und hin und wieder einige Catering-Aufträge ausgeführt. Als die Nachfrage stieg, richtete er sich eine Facebook-Seite ein. Nach und nach kamen die Likes, vor allem als der Blogger Jeroen van Rooijen auf seiner Website Style Post über den Bäcker berichtete. «Nun setzte die Viralität allmählich ein.»

Baguette-Wettbewerb in Paris

Plötzlich ging alles ganz schnell. «Es ergab sich die Möglichkeit, die Backstube der Milchbar am Paradeplatz mitzubenutzen und samstags verkaufe ich im Hofladen Seefeld Zöpfe und Baguettes», so Wada. Dort verkauft er seit dem 17. November unter anderem auch seine Brote über die Ladentheke. «Im Januar kommt sogar ein Praktikant vier Wochen lang zu mir. Er hat mich über Facebook gefunden.»

Für die Zukunft hat Wada ein klares Ziel: «2017 möchte ich den Concours de la meilleure baguette de Paris gewinnen.» Eigentlich dürfen dort nur Pariser Bäcker teilnehmen, das hindert Wada aber nicht daran: «Notfalls eröffne ich eine Pop-up-Boulangerie in Paris.» Um das Preisgeld von 4000 Euro geht es ihm dabei nicht. Auch, dass er im Falle eines Siegs den französischen Präsidenten ein Jahr lang beliefern dürfte, ist nicht ausschlaggebend für seine Ambitionen. «Aber die Vorstellung, dass ein Zürcher Bäcker mit einer Pop-up-Bäckerei den Preis in Paris gewinnt, wäre unglaublich», sagt Wada.

Deine Meinung