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Western von gestern Handelskrieg: Déjà-vu mit Trump

Ronald Reagan wollte die US-Autobauer vor japanischen Konkurrenten schützen
Ronald Reagan wollte die US-Autobauer vor japanischen Konkurrenten schützen
© Illustration: Jindrich Novotny / Foto: Getty Images
US-Präsident Trump zieht in den Handelskrieg. Sein Vorgehen erinnert an sein Vorbild Ronald Reagan, der in den 80er-Jahren einen Handelskonflikt mit Japan anzettelte – und verlor

Donald Trump macht seine protektionistischen Drohungen wahr: Er will Stahl- und Aluminiumimporte mit Strafzöllen belegen. Direkt nach der Amtseinführung hatte der US-Präsident bereits das transpazifische Freihandelsabkommen TPP aufgekündigt. Getreu dem Motto aus seiner Antrittsrede: „America first“. Betroffen davon ist unter anderem Japan. Dem Autobauer Toyota hatte Trump bereits vor seiner Vereidigung via Twitter Strafzölle angedroht, sollte er künftig in Mexiko für den US-Markt produzieren lassen.

Neu ist das protektionistische Gebaren nicht, es erinnert stark an den Handelskrieg, den die USA in den 80er-Jahren unter Ronald Reagan auslösten – und verloren. Auch damals war von einem „unfairen Handel“ die Rede, wurde die Gefahr aus Asien beschworen. Reagan reagierte auf das große Handelsbilanzdefizit gegenüber Japan mit Einfuhrbeschränkungen.

Die Autos wurden teurer


Im Fokus stand damals die Autoindustrie. Auf Druck der USA drosselte Japan 1982 den Export. Doch die Verknappung des Angebots führte keineswegs zu einer Renaissance der heimischen Autoindustrie. Weil die Nachfrage ungebrochen war, konnten die Japaner sogar ihre Preise anziehen. Die höheren Gewinnmargen spülten frisches Geld in die Kriegskasse. Japans Autobauer nutzten das, um neue Modelle zu entwerfen, die noch mehr den Geschmack der US-Kunden trafen: größer und kraftvoller – und mit noch höheren Margen. Zudem investierten Honda, Nissan und Toyota in Fabriken in den USA. Die Handelsbeschränkungen hatten genau das Gegenteil erreicht. Die Konkurrenz auf dem US-Markt wuchs. Und die Zeche dafür zahlte der amerikanische Verbraucher, weil die Autopreise gestiegen waren. 1983 verzehnfachten die USA zudem die Einfuhrzölle für Motorräder mit mehr als 700 Kubikzentimeter Hubraum. Damit sollte die US-Ikone Harley-Davidson geschützt werden. Ein Eigentor. Die Japaner stärkten ihre Produktion in den USA, bauten gute und günstige Motorräder mit weniger Leistung, umgingen so den Einfuhrzoll und trafen damit den Geschmack der Kunden. Auch die erheblichen Zölle auf Elektronikartikel verfehlten ihr Ziel. So stiegen beispielsweise mit den Preisen für japanische Speicherchips die Kosten für US-Computerhersteller. Und die verloren gegenüber der Konkurrenz aus Fernost Marktanteile. Die Wirtschaftspolitik hatte versagt. Am Ende führte sie sogar zu einer erheblichen Verschlechterung der US-Leistungsbilanz. Nachzulesen in den Geschichtsbüchern.

Trump eifert Reagan nach
Trump eifert Reagan nach
© Illustration: Jindrich Novotny / Foto: Getty Images

Hauptperson


Ronald Reagan war von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der USA. Der ehemalige Schauspieler (der 2004 starb) wird oft als Vorbild von Donald Trump genannt. „Make America Great Again“ ist in der Tat ein Zitat von Reagan. Umsetzen konnte er es nicht. Seine harte Wirtschaftspolitik scheiterte. Bei Reagans Amtsantritt hatte die US-Leistungsbilanz noch ein leichtes Plus von 5 Mrd. Dollar. Als er sich aus dem Amt verabschiedete, lag das Defizit bei mehr als 150 Mrd. Dollar.

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