Lörrach Ein Album wird zur Herzenssache

Die Oberbadische
Céline Huber: „In dem Album steckt viel von mir drin, von meiner persönlichen Suche nach mir und meinem Platz in der Welt, nach dem Wesentlichen.“ Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Musik: Sängerin Céline Huber hat zur Finanzierung ihres neuen Albums eine Crowdfunding-Aktion initiiert

Von Gabriele Hauger

Ein Drittel der anvisierten Summe hat sie schon zusammen. Nervös und aufgekratzt ist Céline Huber aber immer noch – Schlafstörungen inklusive. Denn die Sängerin aus Lörrach, die unter anderem 2013 beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest im Fernsehen Erfolge feierte, geht zur Finanzierung ihres neuen Albums besondere Wege: Sie hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet und sucht so Geldgeber. 15 000 Franken müssen bis zum 9. Mai zusammenkommen.

Lörrach. Das Album, an dem sie seit drei Jahren arbeitet, liegt der jungen Sängerin, Tochter des Liedermachers Walti Huber und Absolventin der Lörracher Gesangsakademie Voicelab, sehr am Herzen. „Auf der Suche“ lautet der schöne und vielfältig interpretierbare Titel. Alle Stücke sind von ihr selbst auf Deutsch getextet und größtenteils am Klavier komponiert. Arrangieren wird sie sie gemeinsam mit Frank Schultz, ihrem früheren Voicelab-Dozenten. „Wir verstehen uns bestens, bevorzugen ähnliche Stile und Musikrichtungen.“ Wenn die Aktion fruchtet, soll das Album im Herbst erscheinen und dann bei einem Konzert vorgestellt werden.

Stilistisch einordnen würde die junge Sängerin ihr Album unter dem Schlagwort „World Pop“. „Ich war in letzter Zeit viel auf Reisen, habe mich auf andere Menschen, Kulturen, und deren Musik eingelassen. Das klingt in den Liedern nach“, erzählt sie, die selbst gerne Jazz, Pop, HipHop, RnB und Soul hört. Mitgewirkt haben viele befreundete Musiker aus der Regio, aber auch aus Afrika.

„In dem Album steckt viel von mir drin, von meiner persönlichen Suche nach mir und meinem Platz in der Welt, nach dem Wesentlichen.“ Aber auch viele Begegnungen, Gespräche und Freundschaften haben Huber inspiriert. Es gehe ihr darum, Werte zu definieren. „In Kambodscha beispielsweise traf ich bei den Tempeln einen alten Mann mit seiner Maultrommel. Ich habe sie ihm abgekauft – und später wurde aus diesem Erlebnis das Lied „Danke“.

Der rote Faden, der durch das Album tragen soll, ist Hubers Stimme. Die „Back Vocals“ hat sie größtenteils selbst eingespielt. Bei den Arrangements hilft vor allem Frank Schultz.

Mit englischer Musik ist sie aufgewachsen, stand schon früh auf der Bühne. „Sogar schon als Ungeborenes im Bauch meiner Mutter“, wie sie lächelnd erzählt. Warum sie jetzt auf Deutsch singt? „Witziger Weise haben mich Rapper dazu animiert. Ich probierte dann das Singen auf Deutsch aus und merkte, wie toll das funktioniert.“

Wie reich an Metaphern und Ausdrucksmöglichkeiten die eigene Muttersprache ist, begeisterte die junge Frau zusehends. „Ich habe ja etwas zu sagen und möchte die Menschen mit meinen Liedern berühren.“ Diese handeln von kleinen, übertragbaren Geschichten, stellen Fragen, beschäftigen sich mit Ausschnitten von Begegnungen, Gedanken, Gesprächen.

Das neue Album entwickelt sich mittlerweile zu einem großen Projekt mit rund 15 Beteiligten, darunter Musiker, Techniker, Grafiker. „Allein kann ich das finanziell nicht stemmen“, so Huber. Darum läuft nun seit 9. April die Crowdfunding-Aktion.

Bei dieser kann jeder potenzielle Unterstützer einen frei gewählten Betrag leisten. „Zur Belohnung habe ich mir ein paar schnucklige „Gooddies“ ausgedacht“, erzählt die 27-Jährige. Aber auch, wer kein Geld zur Verfügung hat: „Durch Mundpropaganda oder in den sozialen Netzwerken kann man Werbung machen. Das hilft mir auch.“ Andere Sänger wie der Schweizer Star Anna Rossinelli seien zu Beginn ihrer Karriere ähnlich vorgegangen. Also sagte sich Céline Huber: Warum nicht ich?

Den Arbeitseinsatz habe sie allerdings unterschätzt, bekennt sie. „Ein Riesenaufwand.“ Ständig müsse man am Ball bleiben, werben, posten, E-Mails schreiben. Rückhalt findet sie bei Familie, Freunden, von Seiten der Medien und auch der Stadt. „Es ist toll angelaufen. Jetzt hoffe ich, dass ich mein Ziel erreiche.“

Denn bei Nicht-Erreichen der 15000 Franken bis zum 9. Mai bekommen alle Beteiligten ihre Spenden zurück. Eine Möglichkeit, an die die Sängerin gar nicht denken möchte. Sie will die Aktion kräftig weiter pushen. Als Belohnung für die Unterstützer winken übrigens Preise wie CDs, Wohnzimmer-Konzerte, Video-Botschaften oder ein Studio-Besuch bei den Plattenaufnahmen...

Egal wie die Sache ausgeht: Huber ist und bleibt Musikerin mit Leib und Seele. „Ob ich damit künftig komplett meinen Lebensunterhalt bestreiten kann, weiß ich nicht. Derzeit habe ich noch einige Jobs nebenher“ – für sie kein Problem. Aber: „Die Musik wird immer die zentrale Herzensangelegenheit in meinem Leben bleiben.“

Appetit auf die neuen Songs kann man sich unter http://wemakeit.com/projects/musik-album-auf-der-suche oder www.celinehuber.com holen

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