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Diese und ähnliche Aussagen stehen in vielen Büchern und sind Bestandteil einiger Lehren der neuen Esoterik. Im Prinzip geht es darum, dass wir uns unsere Realität jeden Tag oder jede Stunde selber erschaffen und – oftmals zu unserem Missvergnügen – darin leben. Daran ist tatsächlich viel Wahres, denn die Macht unserer Gedanken ist tatsächlich ein Faktor – einer, den wir allzu oft unterschätzen.
"Glaube versetzt Berge" – das ist so ein Ausspruch, den jeder kennt, ebenso wie den Satz, der den Geist als Former der Materie bezeichnet – was heißen soll, dass die Dinge so sind, wie wir sie uns vorstellen. Viele Menschen haben sich damit befasst, viele Menschen haben die entsprechenden Bücher gelesen und ebenso viele Menschen fragen sich auch, wieso es bei ihnen einfach nicht klappen will mit der Bestellung.
Gibt es kosmische Kellner, die mit herablassendem Lächeln "Bedaure, nicht mein Tisch" sagen, während sie eifrig die Bestellungen anderer Kunden ausführen? Oder warum klappt es mit dem Wünschen nicht so prompt, wie man das in den Büchern lesen kann, die sich mit dem Thema "Bestellungen" befassen? Wieso ist man eigentlich immer der ... HALT! Genau deswegen – denn die Sache mit den Bestellungen im umfassenden Warenkatalog des universellen "Was-immer-Sie-wollen-Ladens" ist ein Formular mit kleingedruckten Klauseln in den AGBs. Zwar kann das jeder in den betreffenden Büchern nachlesen, aber es sieht so aus, als wären genau das die Seiten, die von den meisten Lesern überschlagen werden.
Kommen wir also zum ersten möglichen Hindernis. Da ist jemand begeistert von der Aussicht, dass das Leben so einfach sein kann, dass man sich einfach etwas wünschen kann und es auch bekommt. Einfach, weil das Universum so eingerichtet ist. Das hat man vorher nicht gewusst und schon gar nicht so gesehen, denn man hatte immer einige Mühe, das zu bekommen, was man haben wollte. Jedenfalls mehr, als alle anderen Leute, die man kennt. Und weil man das so gewohnt ist, füllt man den imaginären Bestellzettel auch genau mit dieser Überzeugung aus ... dass es nämlich, wie sonst auch mit allem, nicht klappen wird.
Man weiß zwar um diese Fußangel und versucht tapfer diese zu umgehen, indem man krampfhaft nicht daran denkt – mit dem Erfolg, dass man vor allem daran denkt. Besser könnte man seine Absicht nicht sabotieren. Denn wer viele Jahre lang etwas verinnerlicht hat, wird sich nicht von heute auf morgen glaubhaft das Gegenteil erzählen können – auch dann nicht, wenn er es möchte. Denn es geht vor allem darum, sich selber zu überzeugen.
Wer sich tatsächlich einen eigenen Kosmos geschaffen hat, in dem er ständig zu kurz kommt, der ewige Verlierer ist und grundsätzlich hinten anstehen muss, der lebt nun einmal in diesem Kontinuum und muss praktisch einen neuen Schöpfungsakt hinlegen, um das zu ändern. Und gerade in einem Moment, wo man sich verzweifelt etwas wünscht, sind die Voraussetzungen für eine solche Anstrengung denkbar schlecht. Im Gegenzug kann es vorkommen, dass eher unwichtige Dinge, die man nur eben mit den Gedanken leicht und ohne Verkrampfung streift, auf einmal real werden. Das liegt daran, dass sie eben von begleitendem Ballast frei sind und deshalb nicht durch viele "innerbetriebliche" Kontrollen laufen müssen.
Um nun Überzeugungsarbeit bei sich selber leisten zu können, muss man sich einfach die Zeit nehmen, die Dinge zu reflektieren. Wenn es Not tut, muss man auch die Geschehnisse Revue passieren lassen, die den Glauben an das eigene Pech verstärkt haben. Der eine oder andere kommt dann bei vielen Dingen zu dem Schluss, dass es ein wenig anders war, als er es damals wahrgenommen hat, und dass es immer wieder verschiedene Umstände gegeben hat. Und vor allem muss er erkennen, dass er die Macht gehabt hätte, es zu ändern. Jedenfalls trifft das meist zu, denn wer immer wieder dieselben Sätze vor sich herleiert, sie sich geradezu einpaukt, der wird auch nichts anderes erleben.
Sobald man eine Neuordnung des eigenen Weltbildes zustande gebracht hat, sieht es schon etwas anders aus mit dem Wünschen. Nun gibt es Leute, die durchaus glauben, also wirklich davon überzeugt sind, dass sie Gutes verdient haben und bekommen werden, was sie sich wünschen, aber deren Bestellung wird trotzdem "nicht bearbeitet". Das könnte ganz einfach daran liegen, dass sie die Bestellung damit stornieren, weil sie selbst nicht daran glauben, dass sie genau dies haben wollen. Sie sind sich ihrer eigenen Wünsche sowenig sicher, dass sie ihnen an Substanz nehmen, selbst wenn sie sie aussprechen. Wahrscheinlich haben sie auch guten Grund dafür, denn manchmal glauben wir nur, etwas zu wollen. Entweder, weil man es uns eingeredet hat, oder weil wir irgendetwas möchten, jedoch nicht wissen, was uns tatsächlich zufrieden macht. Und leider ist der heiße Wunsch von gestern ein völlig anderer als der von heute oder morgen.
Vielleicht wäre es hier angebraucht, sich zu fragen, ob man tatsächlich etwas braucht. Vielleicht ist ja alles vorhanden und man ist nur nicht in der Lage, das zu erkennen. Eine nicht definierte Sehnsucht, ein vages "etwas fehlt in meinem Leben" ist nicht die richtige Voraussetzung, um das Universum zu bemühen. In diesem Falle sollte man sich an den Menschen wenden, der einen am Besten kennt, der am längsten mit einem zusammen ist und der tatsächlich Antworten auf die meisten Fragen hat, wenn man weiß, wie man mit ihm umgeht: nämlich an sich selbst. "Erkenne Dich selbst" ist der Königsweg, um zu wissen, was man wirklich will und braucht – "Nimm Dich wahr und nimm Dich an" ist allerdings auch recht hilfreich.
© "Der magische Katalog": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Bildnachweis: Mensch und Universum, CC0 (Public Domain Lizenz).
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