Die drei Handlungsfelder für die Digital Transformation

Die drei Handlungsfelder für die Digital Transformation

Was wir als „Digital Transformation“ bezeichnen ist (in meinen Augen) die umfassendste Veränderung von Arbeit der letzten 200 Jahren.

Deutlicher mehr als all die technologischen Entwicklungen, die wir dem vergangenen Jahrhundert zuordnen, greift dieser aktuelle Schritt in unserer Werte, Normen, mentalen Modelle, in unsere Kommunikation, unserer Interaktion und vor allem in unserer Kollaboration ein.

Wir beginnen an vielen Stellen erst langsam zu begreifen, dass es nicht nur darum geht, dass wir uns über immer neue Wege synchron und asynchron miteinander austauschen können. In diesen Austausch treten immer mehr „Maschinen“ mit ein. Wir kommunizieren direkt mit Bots und indirekt mit Rechenzentren. Natürlich tauschen sich die Maschinen schon selbst untereinander über die Fortschritte ihrer Arbeitsprozesse aus. Natürlich sind sie selbst dazu in der Lage Arbeitsmaterial anzufordern. Natürlich steuern wir dies über intelligente Systeme - d.h. teilweise sagen uns diese Systeme nur noch, wann wir welchen Touchscreen an welcher Stelle berühren sollen. 

Uns dabei stehen wir noch vor einer Zeit in der autonome Systeme ganz natürlich Teil unseres Lebens sein werden.

All das verändert nicht nur uns selbst, sondern auch die Art wie wir miteinander und mit den Maschinen zusammenarbeiten. Damit steigt der Entwicklungsdruck in einem Bereich, der im Zuge der Dialoge und Diskussionen immer wieder (zu) kurz kommt. Die Digitale Transformation verlangt von allen Organisationen einen Zuwachs der dynamischen Fähigkeiten. Daraus ergeben sich drei zentrale Handlungsfelder die es besonders zu reflektieren und sich darin besonders zu engagieren gilt. 

1. Der Mensch

Digitalisierte Unternehmen brauchen Mitarbeiter die schnell auf Veränderungen reagieren können und wollen. Selbstverantwortung, Transparenz und Engagement sind mehr denn je gefragt.  

2. Führungs- und Managementsysteme

Um Mitarbeiter zu befähigen trotz mehrdeutiger, volatiler und komplexer Fragestellungen im Sinne des Unternehmens zu agieren muss das Führungs- und Managementsystem ihnen Handlungsraum geben. Dies erfordert eine bewusste, menschenzentrierte Führung und die Minimierung von potenziellen, systembasierten Hemmnissen.    

3. Technologie 

Zur richtigen Zeit im Unternehmen die bestgeeigneten Technologie zur Verfügung zu stellen, mit der sofort gearbeitet werden kann, und die zugleich Wachstumspotenzial in sich und für die Menschen im System bietet ist die dritte Herausforderung.  

Viele Unternehmen sehen ihre größte Herausforderung im letztgenannten Handlungsfeld. Die Erfahrung zeigt, dass die größten Probleme - auch schon ohne den Brandbeschleuniger Technologie - in den ersten beiden liegen, vor allen Dingen im Kontext der Systeme.

Die in Unternehmen etablierten Führungs- und Managementsapparate sind lange - trotz deutlich erkennbarer Schwierigkeiten - als selbstverständlich, unveränderlich und vor allem funktionierend wahrgenommen worden, ohne sie bewusst zu hinterfragen und zeitgemäß zu gestalten oder auch nur sich mit den Ursachen der Probleme auseinander zu setzen. 

Hier liegt die größte Gefahr - noch weit schwerwiegender als eine ggf. falsche Entscheidung zu neuen digitalen Geschäftsmodellen oder mangelnder interdiziplinärer Zusammenarbeit. Hier liegt die Gefahr am Ende das Unternehmen mit Lochkarten zu steuern, wo doch alle anderen so wunderbar in der Cloud zusammenarbeiten.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Ihre Führungs-, Management- und Organisationsstrukturen, ist die Kommunikation bei Ihnen noch so gestaltet wie vor 20 Jahren? 

Wie stark ist Ihre Unternehmen intern und extern vernetzte? Wie sehr nutzen Sie diese Netzwerke? 

Wie schnell werden Bereichsübergreifende Entscheidungen getroffen? Wie schnell können Mitarbeiter auf Kundenanforderungen reagieren?

Denken und handeln sie in klaren fachlichen Strukturen, oder interagieren Sie auf breiter Basis miteinander? 

Welche unternehmerischen Freiheiten besitzen ihre Mitarbeiter? Wie vertrauensvoll und vertrauenswürdig gehen Sie miteinander um?

Was würde passieren, wenn Sie statt e-mail ein Enterprise Social Network einführen, auf dem 100% transparent alle Information des Unternehmens verfügbar gemacht werden? Kämen Sie und Ihre Mitarbeiter sofort damit zurecht?

Guido Bosbach, 02. Februar 2017

ZUKUNFTheute.verstehen .gestalten .begleiten

Thorsten Koch

The bautiful thing about learning is, that no one can take it away from xou.

7y

Schlanke Hierarchien und schnelle Entscheidungen helfen gerade den Generationen Y und Z. Da bei Ihnen die work Life Balance an erster Stelle steht. Das Handy als Arbeits oder Lernmittel?

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Aus meiner Sicht steht der Mensch - in mehrfacher Hinsicht - im Mittelpunkt. Zunächst an Hand der verwendeten Grafik: ich sehe eher eine dynamische reibungsfreie Integration von Menschen, Systemen und Technologie statt der dargestellten zentralen Rolle der Systeme in einem mechanistischen Setup. Weiterhin bei der Einbindung von Menschen: eine gängige Sichtweise scheint zu sein, dass ein bestimmter Typ Mensch benötigt wird, um den neuen Systemen und Technologien zu dienen. Ich würde diese Sichtweise gerne umdrehen: wie können Systeme und Technologien den Menschen dienen, und zwar ohne diese zu verbiegen oder auszutauschen? Diese Fragestellung gilt für mich sowohl innerhalb wie außerhalb von Unternehmen und Organisationen.

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