So helfen wir mit Digitalisierung unserer Umwelt

So helfen wir mit Digitalisierung unserer Umwelt

Der Verbrauch einer großen Menge an Ressourcen für unseren Wohlstand führt zu gravierenden Schwierigkeiten in der Umwelt. Daher wird ein verantwortungsbewussterer Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen immer wichtiger. Wie wir ihr werteorientiert begegnen können und welche Abstriche und Optimierungsvorgänge dafür nötig sind, das beschreibt Friedrich Schmidt-Bleek in seinem Buch "Nutzen wir die Erde richtig: Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen".

Schmidt-Bleek, inzwischen 84, hat dieses Buch schon vor knapp 10 Jahren geschrieben. Und dennoch ist es brandaktuell und absolut lesenswert. Als Mitgründer des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie hat er wesentliche Impulse und Konzepte für den Schutz unserer Umwelt entwickelt, die heute von Mitstreitern weiterverfolgt werden. 

Klares Ziel: die Reduzierung der Stoffströme

Schmidt-Bleek hat das Konzept des ökologischen Rucksacks entwickelt, der für jedes Produkt, das wir nutzen, berechnet werden kann. Dabei werden alle Rohstoffe, die zur Herstellung des Produktes benötigt und bewegt werden, addiert und bilanziert. Das dahinter liegende Konzept sind die Stoffströme, die unsere Wirtschaft und damit wir Menschen verbrauchen. Bei der Betrachtung der Stoffströme wird klar, dass Recycling ein netter Gedanke ist, der aber am Kern des Problems vorbei geht: Denn Recycling setzt erst nach der Produktion ein und kann nur einen ganz kleinen Teil der involvierten Stoffströme erfassen. Wesentlich wirksamer ist es daher, ein Produkt von vorneherein unter Optimierung der Stoffströme herzustellen.

Hierzu schlägt der Autor eine Reihe von Kennzahlen vor, wie den Material-Input pro Serviceeinheit (MIPS) oder die wirtschaftlichen Gesamtkosten pro Serviceeinheit (COPS). Zentrale These seines Ansatzes ist, dass wir bei einer klaren Fokussierung unseren Ressourcenverbrauch um den Faktor 10 gegenüber der heutigen unachtsamen Ressourcenverschwendung reduzieren können.

Und was hat das mit Digitalisierung zu tun?

Diese Konzepte sind grundsätzlich etabliert und werden auch in anderen Werken behandelt. Schmidt-Bleek beschreibt in diesem Buch zwei Aspekte, die mir besonders gut gefallen, weil sie eine Verbindung zu anderen aktuellen Möglichkeiten der Digitalisierung herstellen:

  • Dematerialisierung: Die Reduzierung der Stoffströme ist oberstes Gebot. Egal, ob durch neue Produktionsprozesse oder durch Virtualisierung.
  • Nutzenorientierung: Wir müssen uns von dem Konzept der Produktionsoptimierung verabschieden und auf eine Optimierung des Nutzens fokussieren. Mit dem Ansatz der Nutzenoptimierung für die Käufer von Services und Produkten lässt sich auch die Reduzierung der Stoffströme mit den von Schmidt-Bleek vorgeschlagenen Kennzahlen realisieren.

Anregende Impulse und konkrete Handlungsempfehlungen

Das Buch gibt uns wertvolle Impulse und Konzepte, wie wir mit den Ressourcen auf unserem Planeten besser und verantwortungsvoller umgehen können. Und es zeigt Wege auf, wie wir diese Gedanken in unser wirtschaftliches Handeln integrieren können. – Klare Leseempfehlung!

Dieser Artikel erschien zuerst auf stefanfritz.de.

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