"Im Owned-Media-Bereich sind junge, medienbegeisterte Profis gefragt"

Die Berufsbilder für angehende Journalisten ändern sich rasant. Dominik Sinnreich, Gründer einer österreichischen Owned Media Company, rät dem Nachwuchs, stärker über den Tellerrand zu blicken. Immer mehr Möglichkeiten eröffnen sich daraus, dass Unternehmen und Organisationen nicht mehr auf klassische Medien angewiesen sind - sondern selbst zu Medienhäusern werden.

Rupert Sommer | 13. Januar 2017 um 10:35

Der 35-Jährige Dominik Sinnreich war Politikchef beim österreichischen Sender Puls  4 und davor unter anderem beim "Kurier" und dem ORF. Seine Owned Media Company konzipiert und produziert Content für Unternehmen, NGOs sowie Institutionen und berät sie beim Aufbau von Newsroom-Strukturen. Ziel dabei ist, die klassischen Kommunikationswege radikal umzuleiten. Gerade in diesem Feld eröffnen sich für Einsteiger in das Berufsbild Medien neue Chancen, meint Dominik Sinnreich.  "Viele junge Menschen wollen 'was mit Medien' machen", sagt der Medienunternehmer im Interview mit dem "Österreichischen Journalist". "Jahrelang hat man ihnen gesagt, im Journalismus gäbe es keinen Platz. Im Owned-Media-Bereich sind sie dagegen gefragt. Hier braucht es Profis, die trimedial denken und organisatorisch auf Zack sind, die schnell und effektiv für die unterschiedlichen digitalen Plattformen und analogen Printprodukte produzieren." Inspiriert zu seiner eigenen Unternehmensgründung hat Dominik Sinnreich die Erfahrung, als er 2011 für den "Kurier" vom Champions-League-Finale berichtete. Vor Ort erlebte er, "welche Power die englischen Klubs mit ihren eigenen Medien erzeugen", sagt er. "Wenn Sie einmal begriffen haben, was die in welchem Tempo so raushauen - zur Freude der Seher und Leser -, dann wollen Sie nur noch so arbeiten." Die Sport-Inspiration hat Dominik Sinnreich zu vielen Übernahmen angeregt. "Der Sport treibt die Innovationen voran, das sieht man eigenen TV-Network der American Football League oder an den TV-Kanälen der Fußball-Klubs", so der Unternehmensgründer. Bestes deutsches Beispiel: das bereits 2003 gestartete FCB-TV von Rekordmeister Bayern München. "Im Sport ist aber auch der Innovationsdruck hoch", so Sinnreich. "Die Klubs werden überrannt mit Interviewwünschen, die sie nur erfüllen könnten, wenn sie das Training stornierten und den Betrieb einstellten. Also produzieren sie selbst. Und schaffen mehr Output mit weniger Aufwand." Das neue Berufsbild bringt er dabei auf eine knappe Formel: "Owned Media heißt: journalistische Denkweise und crossmediale Umsetzung auf die Kommunikation zu übertragen. Die Geschichte steht im Mittelpunkt", so Dominik Sinnreich im Gespräch mit der Fachzeitschrift "Der österreichische Journalist". "Sie muss für die Menschen relevant sein, gut erzählt sein - und im besten Fall an das Tagesgeschehen andocken. Dann wird sie ein Publikum finden." kress.de-Tipp: Der Artikel "Jedes Unternehmen wird ein Medienhaus" über Dominik Sinnreich ist in der Zeitschrift "Der Österreichische Journalist" erschienen. Die aktuelle Ausgabe 12/2016 gibt es im Newsroom-Shop, oder auch digital - als E-Paper im iKiosk. Hintergrund: "Der Österreichische Journalist" (Chefredakteur: Georg Taitl) erscheint wie kress.de im Medienfachverlag Oberauer.

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