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Der Begriff des Delegierens (von lat. delegare = übertragen, anvertrauen) stammt in seinen Ursprüngen aus dem Bereich der Organisationssoziologie. Er definiert ein organisatorisches Konzept, das ein Übertragen von Tätigkeiten oder auch komplexen Arbeitsprozessen an Dritte vorsieht. Richtiges Delegieren ermöglicht einen Gewinn für den Delegierenden und den ausführenden Mitarbeiter gleichermaßen. Im Idealfall gewinnt die Führungskraft wertvolle Zeit und der unterstützende Kollege ein interessantes Arbeitsfeld mit neuen Herausforderungen.

Die Auswahl der Aufgaben

Führungskräfte, die eine Aufgabe delegieren, müssen sich stets über den Nutzen der Aufgabenübertragung bewusst sein. Es reicht nicht aus, unangenehme Tätigkeiten lediglich loswerden zu wollen, um mehr Zeit für zusätzliche Projekte zu haben. Die zu delegierende Aufgabe sollte auch für den ausführenden Mitarbeiter eine interessante Herausforderung darstellen, die seinen Arbeitsalltag bereichert und seinen beruflichen Horizont erweitert. Unter Umständen kann zunächst eine themenkompatible Weiterbildung hilfreich sein, um den Mitarbeiter mit den nötigen fachlichen Kompetenzen auszustatten.

Die Aufgaben dürfen den Mitarbeiter weder über- noch unterfordern. Es ist hilfreich, bei der Auswahl einer Tätigkeit zunächst Rücksprache mit dem Mitarbeiter über das Themengebiet zu halten, bevor die Aufgabe übertragen wird. Auch die Bereitstellung ausreichender zeitlicher und gegebenenfalls materieller Ressourcen zur Umsetzung der Aufgabe ist ein wichtiger Bestandteil bei der Auswahl.

 

Die Auswahl des Mitarbeiters

Bei der Entscheidung für einen geeigneten Delegieren: Die Wahl des richtigen Mitarbeiters ist wichtig.Mitarbeiter, der die zu delegierende Tätigkeit umsetzen soll, gibt es einige Punkte zu beachten. Bevor eine Entscheidung offiziell bekannt gegeben wird, sollte der Mitarbeiter informiert und im Idealfall auch gefragt werden. Der Mitarbeiter benötigt sowohl ausreichende Zeitreserven für die Übernahme der Aufgabe, als auch genügend persönliche und fachliche Kompetenzen für die Umsetzung.

Die Führungskraft sollte dem Mitarbeiter in jedem Fall Unterstützung zusichern. Dies gilt vor allem für Tätigkeiten, die der Mitarbeiter zum ersten Mal übernimmt und für Aufgabenbereiche, die mit einem hohen Erfolgsdruck versehen sind. Bei der Umsetzung der Aufgabe wird dem Mitarbeiter nach Möglichkeit ein hohes Maß an Freiraum gewährt, damit er weitestgehend selbstständig handeln und agieren kann.

Bei der richtigen Auswahl des Mitarbeiters gilt es dessen persönliche Fähigkeiten, Vorlieben und Kenntnisse zum Thema zu berücksichtigen. Auch persönliches Selbstvertrauen und eine ausreichende Motivation zur Bearbeitung des Themengebietes sind für eine erfolgreiche Umsetzung hilfreich.

Die richtige Information

Zur Delegation einer Aufgabe oder eines Projektes gehört in jedem Fall ein ausführliches Delegationsgespräch, bei dem genau die Informationen an den Mitarbeiter gegeben werden, die für die detaillierte Beschreibung der Aufgabe erforderlich sind. Hierzu zählen eine umfassende Darstellung der Tätigkeit an sich, die Zielformulierung und vor allem der zeitliche Rahmen, der für die Aufgabe vorgesehen ist.

Bei der Weitergabe der erforderlichen Informationen ist auch die Klärung der zentralen Verantwortung für die Aufgabe wesentlich. Es gibt sowohl Aufgaben, die inklusive der Gesamtverantwortung delegiert werden, als auch Aufgabenbereiche, bei denen die Verantwortlichkeit für das Projekt und das Ergebnis beim Delegierenden verbleibt. Es ist wesentlich, das so genau wie möglich an den Mitarbeiter zu kommunizieren, um im weiteren Verlauf keine Konflikte in Bezug auf die Zuständigkeit zu haben.

Die Zielsetzung

Delegieren: Das richtige Ziel muss gesteckt werden.Bei der Delegation einer Aufgabe sollte nicht nur die Aufgabe an sich beschrieben und übermittelt werden, sondern auch das Ziel, das im Sinne eines Ergebnisses erwartet wird. Eine konkrete Zielformulierung motiviert den Mitarbeiter und weckt den Ehrgeiz bei der Umsetzung der Aufgabe.

Die Zielsetzung sollte nicht mit einer Vorgabe der Arbeitsweise verwechselt werden. Der Mitarbeiter benötigt nach Möglichkeit genügend Freiraum, um das gewünschte Ziel nach seinen eigenen Vorstellungen zu erreichen. Die individuelle Arbeitsweise und persönliche Kompetenzen sollten hierbei unterstützt werden. Je freier und selbstständiger der Mitarbeiter in der Erreichung des Ziels ist, umso größer ist in der Regel der Erfolg bei der Umsetzung der Aufgabe.

Das anschließende Feedback

Die Delegation von Aufgaben zählt zu den wichtigsten Prozessen in der Arbeitswelt. Sie unterstützt nicht nur die Führungskraft, sondern ermöglicht dem Mitarbeiter eine Weiterentwicklung innerhalb der Firma. Um zu wissen, ob die delegierte Aufgabe richtig und umfassend umgesetzt wurde, ist ein möglichst ausführliches Feedback für den Mitarbeiter als Abschluss unverzichtbar.

Das Feedback sollte detaillierte Angaben zur Art der Umsetzung der Aufgabe enthalten. Positive und im Bedarfsfall auch negative Kritik sind gleichermaßen hilfreich, wobei die Formulierung der Äußerungen grundsätzlich wohlwollend und wertschätzend erfolgt. Wesentlich ist auch die Möglichkeit zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Mitarbeiters durch weitere Arbeitsübernahmen, sofern dies vom Delegierenden gewünscht wird.