Deutsche Verbraucherschützer haben WhatsApp wegen der angekündigten Weitergabe der Telefonnummern von Nutzern an Facebook abgemahnt. Bei der Übernahme des Chatdienstes 2014 habe Facebook öffentlich bekundet, dass WhatsApp unabhängig bleiben werde, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit. "Verbraucher vertrauten also darauf, dass ihre Daten allein bei WhatsApp bleiben und kein Datentransfer zu Facebook erfolgt." Dieses Vertrauen sei enttäuscht worden. Die Frist für eine Unterlassungserklärung setzt der vzbv daher bis zum 21. September.

Facebook hatte Ende August angekündigt, die Dienste fast zwei Jahre nach der über 20 Milliarden Dollar teuren Übernahme stärker miteinander verbinden zu wollen. Künftig sollen die Telefonnummern und Nutzungsinformationen der WhatsApp-Nutzer an Facebook weitergegeben werden, das dadurch unter anderem relevantere Werbung schalten will. Auch die Suche nach bekannten Kontakten soll dadurch verbessert werden.

WhatsApp hatte dazu mitgeteilt, dass Facebook auf keinen Fall Zugang zum Inhalt von Kurzmitteilungen erhalten werde. Mit der Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Frühjahr seien sie ohnehin nur für die beteiligten Nutzer und nicht einmal für WhatsApp selbst einsehbar.

Nutzer können die Weitergabe ihrer Daten in der App deaktivieren. Dazu muss in den WhatsApp-Einstellungen die Option "Meine Account-Info teilen" deaktiviert werden. Allerdings werden Informationen laut Nutzungsbedingungen auch dann an Facebook weitergeleitet, etwa zum Zwecke einer "Verbesserung von Infrastruktur und Zustellsystemen".