Die Wurzeln der Terrabit GmbH, die heute auf rund 700 Quadratmetern in der Gerhard-Kindler-Straße im Technologiepark Tübingen-Reutlingen (TTR) residiert, liegen nicht weit entfernt. In der Aspenhaustraße, etwas mehr als einen Steinwurf vom heutigen Hauptsitz entfernt, wurde die Gesellschaft vor 13 Jahren gegründet. Bereits ein Jahr später wurde der Standort in Hamburg eröffnet.

Das Geschäft von Terrabit basiert derzeit auf drei Standbeinen: Unter der Bezeichnung vCompany bietet das IT-Systemhaus angepasste Cloud-Lösungen für mittelständische Unternehmen an. Die Initiative Mittelstand hat das Reutlinger Unternehmen mit dem Innovationspreis-IT für die innovativste Cloud-Lösung ausgezeichnet.

Eine bedeutende Rolle spielt für Terrabit auch das Consulting, die Beratung von vorwiegend mittelständischen Unternehmen, die ihre Daten „in der Wolke“ sichern wollen. Auch hierfür arbeitet Terrabit intensiv mit Microsoft zusammen, das Unternehmen aus dem TTR unterstützt Microsoft bei der neuen Cloud Deutschland momentan als Beta-Tester. An Bedeutung gewonnen haben unterdessen alle Bereiche, die mit IT-Sicherheit zu tun haben. Terrabit kooperiert eng mit dem in Seattle sitzenden Anbieter von Internetsicherheitslösungen, WatchGuard, in den Bereichen Netzwerk-Sicherheit gegen Cyber-Bedrohungen wie beispielsweise Ransomware – Trojaner, die Daten verschlüsseln oder auch stehlen.

Das dritte Standbein von Terrabit sind Software-Entwicklungsprojekte: Das Reutlinger Unternehmen entwickelt und programmiert Software für spezielle Anforderungen von Unternehmen. Unter den Auftraggebern finden sich, so Marketingmanager Aurel Butz, ein im Dax verzeichneter Automobilkonzern sowie Firmen aus der Bekleidungsindustrie.

Zum Tagesgeschäft gehört ebenfalls, sich um die IT-Infrastruktur von Unternehmen wie Speicherlösungen oder Backups zu kümmern. Zudem beobachtet der IT-Dienstleister den IoT-Markt (Internet der Dinge) mit einem wachen Auge. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit ist der süddeutsche Raum, wo zwischen 80 und 90 Prozent der Kunden sitzen. Es gebe aber Pläne zu einer stärkeren Diversifizierung, sagte Demelbauer.

In diesem Jahr hat sich einiges in der Zusammensetzung auf Leitungsebene verändert. Die Terrabit-Mitbegründer Tobias K.N. Hahn und Alexander Hailfinger haben sich bis Ende Mai aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Hahn startet ein größeres privates Projekt, Hailfinger bleibt dem IT-Dienstleister erhalten und verantwortet zukünftig die technische Weiterentwicklung von „vCompany“. Zum 1. April kam Ramon Demelbauer als neuer Geschäftsführer hinzu, der gemeinsam mit Mirko Tochtermann die GmbH leitet. Demelbauer hatte zuvor für Microsoft und EMC gearbeitet.

Die Terrrabit GmbH, die 2015 einen Umsatz im oberen einstelligen Millionenbereich erwirtschaftet hatte, beschäftigt rund 70 Mitarbeiter in Reutlingen. Dazu kommen noch sieben Beschäftigte am vor zwei Jahren gegründeten Standort in Ulm sowie weitere zehn Mitarbeiter in Hamburg. Derzeit beschäftigt Terrabit elf Auszubildende, im kommenden Frühjahr sollen es dann 15 sein.

Die Gesellschaft, die für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent anstrebt, ist weiterhin auf der Suche nach Spezialisten – motivierte und erfahrene Mitarbeiter, die Probleme lösen können. „Wir brauchen Leute, die Interesse an Informatik haben, die ihre Tätigkeit eher als Berufung, denn als Beruf sehen“, sagt Geschäftsführer Demelbauer. Die Strukturen seien daher auch weniger hierarchisch, sondern vielmehr offen. Auf einem nahezu leergefegten Markt hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist kein leichtes Unterfangen. Hier haben die Verantwortlichen gute Erfahrungen mit Studienabbrechern gemacht. Daneben präsentiert sich das Unternehmen auf Messen wie der binea oder setzt auf die Zusammenarbeit mit Hochschulen.