Doppelt so viele Väter bleiben zu Hause

Aktualisiert

Kind statt KarriereDoppelt so viele Väter bleiben zu Hause

Die Anzahl Männer, die ihren Beruf aufgeben, um zu Hause bei ihren Kindern bleiben, hat sich verdoppelt. Immer mehr arbeiten zudem Teilzeit.

dv
von
dv

Es gibt sie, die bekannten Beispiele von Eltern, die ihre Rollen getauscht haben: Susanne Ruoff, Post-Chefin und Mutter zweier Kinder, arbeitet beispielsweise Vollzeit. Als ihre Kinder noch klein waren, widmete sich ihr Mann Geri Ruoff ganz der Familie. Auch Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher arbeitet Vollzeit, während ihr Mann Roberto Martullo seinem Beruf wegen der Kinder seit 2014 nur noch halbtags nachgeht.

Solche Beispiele finden sich in der Schweiz immer mehr. Laut der neuen Arbeitskräfteerhebung des Bundesamts für Statistik hat sich die Anzahl Männer, die ihren Job an den Nagel hängen, um zu Hause bei den Kindern zu bleiben, in den letzten 15 Jahren verdoppelt, wie die «Bilanz» schreibt. Rar ist dieses Familienmodell trotzdem noch immer: Waren im Jahr 2000 noch ein Prozent aller Väter mit Kindern bis sechs Jahren Hausmänner, sind es heute 2,2 Prozent.

Klassische Rollenverteilung wird immer seltener

Deutlich häufiger arbeiten beide Elternteile Teilzeit. Dieses Familienmodell wird heute in 7,4 Prozent aller Familien mit Kindern bis sechs Jahren gelebt. Vor 15 Jahren war das noch lediglich bei 3,5 Prozent der Familien der Fall.

Markant gesunken ist auch die Anzahl der Familien, in der die Mutter komplett aus der Arbeitswelt aussteigt, während der Vater weiterhin eine Vollzeitstelle hat. Im Jahr 2000 war diese klassische Rollenverteilung noch in über 40 Prozent aller Schweizer Haushalte mit Kleinkindern aufzufinden, heute nur noch in 26,7 Prozent.

«Eine erfreuliche Entwicklung»

«Das ist eine erfreuliche Entwicklung, auch wenn Väter, die Teilzeit oder gar nicht arbeiten, noch immer klar zur Minderheit gehören», sagt Andy Keel, Unternehmer und Gründer des Projekts Teilzeitmann, zu dem auch das Portal Teilzeitkarriere.ch gehört, zu 20 Minuten. «Es geht darum, dass die Bewegung ins Rollen kommt. Denn jeder Teilzeitvater trägt dazu bei, dass die Firmen realisieren: Diese Stelle ist auch im Teilzeitpensum möglich.» So werde das nach wie vor häufigste Gegenargument – dass der Job nur in Vollzeit machbar sei – im Keim erstickt.

Deine Meinung