Vor gut zwei Jahren rissen Meldungen zu geplanten Einsätzen von Beacons nicht ab. Das Marketing zeigte sich euphorisch über die Möglichkeit, Kunden am POS mit Nachrichten und Angeboten direkt auf dem Smartphone erreichen zu können. Und dabei auch ganz nebenbei Daten über deren Verhalten zu sammeln. Aber wie ist jetzt der Stand der Dinge?

Auf der Gourmetmeile in Minden wurden die Kunden per Beacons mit Gutscheinen versorgt (Foto: MMG)
Auf der Gourmetmeile in Minden wurden die Kunden per Beacons mit Gutscheinen versorgt (Foto: MMG)
Anhaltspunkte liefert der Blick in die USA. Das Portal eMarketer hat dazu einige interessante Zahlen zusammengetragen. Eine Erhebung aus dem Februar 2016 zeigt, dass derzeit 23 Prozent der Retailer in den USA bereits Beacons einsetzen und damit zufrieden sind. Ähnlich hoch ist mit 22 Prozent aber der Anteil von Unternehmen, die Beacons bereits einsetzen, aber Anpassungsbedarf sehen, also nicht absolut zufrieden ist. Aber trotz der doch recht hohen Zahlen sind (Erfolgs-) Meldungen zum Einsatz von Beacons inzwischen selten.

Das dürfte, wie aus einer anderen Studie hervorgeht, daran liegen, dass die Unternehmen Beacons eben als eine von mehreren Technologien nutzen, um den Kunden am POS zu erreichen. So setzen sehr viel mehr Händler in den USA auch den guten alten QR-Code ein. Jedes Smartphone mit Kamera ist fähig, damit umzugehen, aber nicht jedes Smartphone mit Kamera ist auch Beaconfähig.

Aktuelle Beispiele aus Deutschland

Der deutsche Handel liefert indes nach wie vor Erfolgsgeschichten zum Thema Beacons. Ganz aktuell ein Beispiel aus der Stadt Minden. Auf der jährlich stattfindenden Gourmetmeile der in NRW gelegenen Stadt wurden über Beacons Gutscheine unter anderem von Edeka und Melitta verteilt. Die Besucher der Veranstaltung mussten lediglich die Minden-App installiert haben. Schon nach einem Tag waren alle Gutscheine vergeben und auch schon binnen Tagen eingelöst. Das Konzept in Zusammenarbeit mit der Minden Marketing GmbH (MMG) wurde also gut angenommen und scheint zu funktionieren.

Im Rahmen einer Kooperation zwischen Lloyd und den Gelben Seiten erhielten Nutzer der App von Gelbe Seiten Push-Nachrichten, sobald Sie sich in der Nähe eines der ausgewählten Stores von Lloyd befinden. Insgesamt wurden den Kunden 37 Aktionen in der Zeit von Februar bis April angeboten. Mit durchaus guten Ergebnissen. So konnten an nur einem Tag 9.000 Kunden in der Nähe eines Stores erreicht werden.

Der HIT-Markt nutzte Beacons für ein Gewinnspiel
Der HIT-Markt nutzte Beacons für ein Gewinnspiel
Der in Aachen beheimatete HIT-Markt der Familie Sütterlin kombinierte Beacons mit der ersten Großveranstaltung des Jahres. Anlässlich der Fußballeuropameisterschaft wurden im Markt drei Fußbälle versteckt. Per Beacon wurde der Kunde auf das Gewinnspiel aufmerksam gemacht und musste die Bälle finden. Ebenfalls per Beacon wurde dann der Ball registriert und ein Punkt gut geschrieben. Das Spiel führte den Kunden damit gezielt in Ecken des Marktes, die er sonst vielleicht nicht aufgesucht hätte. Und wurde gleichzeitig auch noch unterhalten. Eine durchaus beispielhafte Aktion in Kooperation mit der Online Software AG.

Ebenfalls aktuell will Shopkick in Kooperation mit Karstadt die Nutzer der App nicht nur für das Aufsuchen der Filiale belohnen, sondern über Beacons auch zum Besuch von bestimmten Punkten am POS animieren. Etwa den Besuch einer Umkleidekabine. In Berlin, Dresden und Leipzig werden deshalb diese Bereich mit Beacons bestückt.

Ganz offensichtlich hängt der Erfolg von Beacons vom konkreten Nutzen für den Kunden (Gutscheine, Angebote) und der Schaffung eines besonderen Erlebnisses ab. Kommen beide Faktoren zusammen, dann geht die Kundschaft gern auf die technologische Neuerung ein.

Informationsgewinnung - im Vorübergehen

Nicht zu unterschätzen ist der Informationsgewinn, den das Marketing durch die Auswertung von Zugriffs- und Kontaktzahlen abschöpfen kann. Auch dazu ein Beispiel aus den USA. Der Hersteller von Reinigungsmitteln "Bona Hardwood" konnte gezielt über Beacons Kunden daran erinnern, an Bodenreiniger zu denken. Als Basis wurden die Auswertungen genutzt, die die Einkaufsgewohnheiten der Kunden präsentierten. Mit durchaus guten Erfolg. Der prognostizierte ROI wurde um den Faktor 3,2 übertroffen.

Beacons sind mehr als eine nette Spielerei, um dem Kunden mit weiteren Offerten zu versorgen. Sie sind auch wichtige Datenlieferanten, die Rückschlüsse über Gewohnheiten liefern und damit in Zukunft eine wichtige Rolle im Marketing spielen können. Treffen kreative Ideen und konkreter Nutzen für den Kunden zusammen, dann werden Beacons auch noch weiter Leuchtkraft besitzen.