Kempinski-Hotel in Berlin :
Israel existiert hier nicht

Von Claude Lanzmann, Paris
Lesezeit: 3 Min.
Claude Lanzmann, der französische Regisseur und Produzent, Schöpfer des Holocaust-Dokumentarfilms „Shoah“.
Sie wollen nach Israel telefonieren? Diese Nummer gibt es hier nicht: Claude Lanzmann, Regisseur von „Shoah“, über eine verstörende Erfahrung in einem vornehmen Hotel mitten in Berlin.

Ich möchte versuchen, mit wenigen Worten Zeugnis abzulegen von einem üblen Erlebnis, dessen Zeuge und in gewisser Hinsicht auch Opfer ich in Berlin geworden bin. Zu verstehen und zu vermitteln, warum es mich aufs tiefste schockiert hat.

In Berlin befand ich mich aus Anlass der Beerdigung von Angelika Schrobsdorff, einer halbjüdischen deutschen Schriftstellerin, mit der ich zehn Jahre verheiratet war. Ich hatte, ohne mir viel dabei zu denken, ein Zimmer im Kempinski am Kurfürstendamm gebucht, das Hotel ist mir seit 1986 vertraut, ich logierte hier, als ich erstmals meinen Film „Shoah“ in Berlin vorstellte.

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