Digitale Bürgerwehr: Berlin startet Blockwart-App

Berliner Bürger können jetzt auch übers Smartphone Hinweise auf "Mängel oder Probleme im öffentlichen Raum" direkt ans zuständige Ordnungsamt melden. Innensenator Frank Henkel (CDU) erhofft sich davon mehr Sicherheit und Sauberkeit.

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Müll

(Bild: dpa, Britta Pedersen/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Wen ärgert es nicht: Müll oder Bauschutt wird einfach in Grünanlagen oder auf den Gehweg gekippt, der Hundekot nicht beseitigt, Fahrradwege oder Einfahrten werden wild zugeparkt, Wände mit Graffiti beschmiert. Wer derlei und andere Missstände wie Baustellenlärm, kaputte Straßenlaternen oder Rattenbefall künftig in Berlin den Behörden melden oder einfach mal den Messie-Nachbarn verpetzen will, hat es seit Freitag einfacher: Bürger der Hauptstadt können nun über eine App die Ordnungsämter der Bezirke direkt über "Mängel und Probleme im öffentlichen Raum" informieren.

Einschlägige Hinweise nehmen die zuständigen Berliner Behörden seit vergangenem Jahr bereits über die Webseite ordnungsamt.berlin.de entgegen. Dies gehe "schnell, komfortabel und unabhängig von Öffnungszeiten", heißt es bei der Verwaltung. Innensenator Frank Henkel (CDU) freute sich, dass das Portal von den Berlinern bereits gut angenommen werde.

Mit der ergänzenden App solle die Kontaktaufnahme mit den Ordnungsämtern weiter erleichtert werden, da "die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen in den Bezirken ein wichtiger Aspekt für eine sichere und saubere Stadt" sei.

Die Mobilanwendung "Ordnungsamt-Online" ist für Android und iOS kostenlos verfügbar. Sie kann anonym genutzt werden. Wer eine Rückmeldung über den Bearbeitungsstatus wünscht, muss eine E-Mail-Adresse angeben. Der Ort des Problems lässt sich automatisch über GPS, manuell auf einer Karte oder per Adressangabe übersenden. Dazu soll der Sachverhalt beschrieben werden, ein "Beweisfoto" kann gleich mit hochgeladen werden. Die App ermöglicht es ferner, aktuelle Meldungen Dritter in der Nähe zu sichten.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich laut "B.Z." auf 910.000 Euro. Pankows Bezirksstadtrat Torsten Kühne (CDU) warnte demnach, dass das Portal und die App für "eilige Anliegen und selbst ernannte Hilfssheriffs" nicht geeignet seien. Anzeigen könnten nicht erstattet werden, dafür gibt es eine eigene Internetwache. Friedrichshain-Kreuzberg und Steglitz-Zehlendorf seien bei der Initiative im Gegensatz zu den anderen zehn Berliner Bezirken noch außen vor. (kbe)