Haftbefehl für Hilfskoch: Kinderschänder nackt mit Paul (12) im Bett erwischt

Von: Von B. SACK, M. STEUER und U. WOJTUSCHACK

Düsseldorf – „Mein Name ist Paul, mein Lieblingsspiel ist Minecraft. Mein Alter ist 12.“

So arglos stellte sich Paul (12) aus Gunzgen (Schweiz) in einem Internet-Chat vor – und so geriet er offenbar in die Fänge von Kinderschänder Werner C. (35). Gegen den Hilfskoch wurde Montagnachmittag Haftbefehl erlassen.

Er soll Schüler Paul in der Schweiz angelockt, dann in Düsseldorf gefangen gehalten und missbraucht haben. Als das SEK in der Nacht zum Sonntag die Dachgeschoss-Wohnung stürmte, soll Werner C. mit dem Jungen laut BILD-Informationen gerade nackt im Bett gelegen haben.

KINDER-FALLE „MINECRAFT“?

Bei dem eigentlich völlig harmlosen Online-Spiel (mehr als 100 Millionen Spieler weltweit) baut man sich aus kleinen Blöcken eine eigene 3D-Welt auf. Paul versank in seinem Kinderzimmer in die virtuelle Realität von „Minecraft“, schrieb im Internet, dass er jeden Tag bis zu fünf Stunden spiele. Außerdem suche er jemanden, um „mal zu reden“.

So kam er wohl mit Werner C. in Kontakt. Der überredete ihn womöglich, nach Düsseldorf zu kommen. Fest steht: Paul soll sein Verschwinden wochenlang geplant haben, führte laut Schweizer Polizei eine Strichliste bis zum 18. Juni.

An diesem Tag kam Werner C. in die Schweiz, entführte den Jungen nach Düsseldorf – wie genau, ist noch unklar.

Die Polizei fand auf Pauls Computer Hinweise auf Verbindungen nach Deutschland, ermittelte über die IP-Adresse seines Rechners schließlich Werner C.

COMPUTER-FREAK OHNE ANSCHLUSS

Der Hilfskoch soll laut Nachbarn ständig im Internet gespielt und stundenlang über Skype mit anderen Spielern gesprochen haben. In der Regel kam er nachmittags von der Arbeit und setzte sich dann vor den Computer. „Das Geballer haben wir durch die Decke gehört“, sagt ein Nachbar. Ansonsten sei er ein ruhiger Typ gewesen, etwas pingelig aber hilfsbereit.

Von Pauls Anwesenheit in der Wohnung bekamen die Nachbarn hingegen offenbar nichts mit. „Vor vier fünf Tagen war ich mal oben. Aber er hat die Tür nur einen Spalt weit geöffnet“, sagt sein Nachbar, „er war kurz angebunden, wie so oft.“

C. lebte allein, nur mit seiner Katze „Mausi“ zusammen. Vor etwa zehn Jahren versuchte er, sich in einen Posaunenchor zu integrieren. „Er wirkte wie jemand, der Anschluss sucht“, erinnert sich ein ehemaliger Mitspieler. Werner C. sei nur kurz dabei gewesen, habe es dann im Schützenverein probiert.

Montag wurde der mutmaßliche Kinderschänder ins Gefängnis gebracht. Er schweigt zu seiner Tat. Ermittelt wird gegen ihn auch wegen des Besitzes von Kinderpornos.

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