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Analog Mensch Digital: Interview Studio Nand

Studio Nand ist ein multidisziplinäres Design Studio, das an der Schnittstelle von Technologie, Kultur und Forschung arbeitet. In Zusammenarbeit mit Institutionen aus dem öffentlichen und privaten Sektor schaffen sie neue Formen und Medienmodelle, um damit Informationen zu kommunizieren. Sie machen Daten über den Bildschirm hinaus erfahrbar und erarbeiten Anwendungsszenarien zukünftiger Technologien.

Themen und Projekte des Studios reichen von Echtzeit-Datenvisualisierungen emotionaler Reaktionen zu den Olympischen Spielen über die Gestaltung von Werkzeugen zur Analyse literarischer Werke bis hin zu Kommunikation von Möglichkeiten neuartiger Touch-Sensoren. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Dialogen zu entstehenden technologischen Möglichkeiten sowie der Vermittlung von inhaltlichem und praktischem Rüstzeug, um gegebene Chancen und Potenziale aktiv zur Anwendung bringen zu können.

English subtitle available. Activate with cc button / menu bar below.

Neben der Projektarbeit veranstaltet Studio Nand regelmäßig Workshops an Bildungseinrichtungen und akademischen Instituten in Bereichen wie Informationsvisualisierung, Smart Objects und Spekulative Design. Dabei verfolgt Studio Nand das Ziel, ein reflektiertes Bewusstsein in Bezug aufkommender Technologien zu vermitteln.

Was ist Nand?

Nand kommt von “Not And”, und bezeichnet genau den Bereich, der nicht die Schnittmenge z.B. zweier Kreise beschreibt. “Not And” ist alles außerhalb der Schnittmenge Stehende. Es gibt immer einen Teil, der 0 und einen, der 1 ist, weder 0 I 0 noch 1 I 1 kann überhaupt vorkommen. Daran mochten wir das Offensichtliche, das Über-den-Tellerrand-hinausschauen und das Suchen nach neuen Lösungswegen.

Für wen arbeitet Ihr jetzt genau?

Es gibt da im Prinzip 3 Kernbereiche:

1. Lehre & Workshops

Durch Workshops vermitteln wir den kreativen, explorativen Umgang mit neuer Technologie, z.B. wie man eigene grafische Programme entwickeln kann oder wie man durch einen Sensor leitende Objekte interaktiv macht. Wir gegen konzeptionelle Designkurse an akademischen Instituten (u.a. FH Mainz, FH Potsdam, Die Angewandte Wien) und beschäftigen uns mit Fragen zu aktuellen und zukünftigen Technologien. Hier geht es darum, neue Potenziale und mögliche Auswirkungen zu gestalten. Wir erforschen, welche neue Verantwortung auf die Disziplin des Designs insgesamt zukommt.

Wir sind außerdem begleitender Partner einer Initiative, die von Ranga Yogeshwar und dem Fraunhofer Institut gegründet wurde. Hier wird Interessierten der Einstieg in die Programmierung erleichtert, um so den eigenen Handlungsraum zu erweitern und auch um persönliche Hürden oder Aversionen zu nehmen.

2. Projektorientierte Arbeit für Kunden

Hier geht es um Datenvisualisierung. Generatives Design und das Design technologischer Prototypen. Wir visualisieren Daten, um neue Erkenntnisse und Informationen aus ihnen zu gewinnen. Wir gestalten und kommunizieren Forschungsergebnisse und entwickeln Anwendungsszenarien für zukünftige Technologien. Kunden reichen von Disney Research, das Design Research Lab der Dt. Telekom, FIFA bis zu Immobilienscout.

3. Forschungsprojekte

Durch die Teilnahme an Forschungsprojekten versuchen wir, aktiv die Zukunft zu gestalten und Design als reflexives, exploratives Medium einzusetzen. Wir sind z.B. Teil der Studiolab initiative, die sich kritisch mit dem neuen Potenzial synthetischer Biologie auseinandersetzt und sind als Designer im Anthropozän-Projekt involviert.

Ist das Kunst, was Ihr mit Daten macht oder Forschung? Sind Daten sexy?

Unser Verständnis von Design beinhaltet immer auch eine forschende Komponente. Diese liegt im ästhetisch-technologischen Bereich, bezieht dabei aber kulturelle, soziale und auch ökonomische Aspekte mit ein.

Experimentellere Arbeiten sind uns sehr wichtig, da hier erste prototypische Ansätze ausgelotet werden, welche die Arbeit mit dem Kunden bereichert. Design schafft also oft Zugänge zu Fragestellungen, welche die Gegenwart und die Zukunft gleichermaßen betreffen.

Daten sind Auseinandersetzungsgegenstand und damit eine essentielle Forschungs- und Designgrundlage, das hat erst einmal wenig mit “sexy” zu tun. Die Faszination am Umgang mit Daten besteht darin, diese als Grundlage des Informations- und Erkenntnisgewinns zu nutzen d.h. Dinge herauszufinden und entsprechend zu kommunizieren, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Die Auseinandersetzung mit Daten dient der Horizonterweiterung und ermöglicht es, neue Perspektiven aufmachen zu können.

Arbeitet Ihr nach bestimmten Regeln?

Es gibt Methoden, die in jedem Projekt auftauchen, wie zum Beispiel ein grundsätzlicher Research zu jeweiligen Fragestellungen, eine Datenexploration oder die Entwicklung von Technologie-, und Designprototypen zur Evaluation und Iteration. Diese Methoden werden flexibel, je nach Projekt und Anforderung zum Einsatz gebracht.

Hat das Design alle Grenzen überwunden?

Die Identifikation mit der Disziplin Design anhand von Ländergrenzen spielt für uns keinerlei Rolle. Entscheidend ist ein transparenter, grenzüberschreitender und disziplinübergreifender Ansatz. Dazu gehört Mut zu Kritik und Auseinandersetzung sowie, dass wir uns mit aktuellen und zukünftigen Technologien auseinandersetzen.

Was für Hürden gibt es noch?

Als Kommunikationsdisziplin kann Design viel mehr als eine Marke kommunizieren oder ein Produkt bewerben. Das Potenzial liegt in der Gestaltung von Zugängen zu Wissen und die Eigenermächtigung durch das eigene Gestalten mit Technologie. Das muss aber noch viel stärker vermittelt und allgemein verstanden werden.

Braucht Analog und Digital den Mensch überhaupt noch?

Wenn wir uns Felder wie Nanotech oder Synbio anschauen, sind wir schon viel weiter als die Frage nach Analog und Digital. Die Technologien werden nur kaum in der Öffentlichkeit diskutiert. Wir würden die Frage anders stellen: Braucht der Mensch Analog und Digital in naher Zukunft überhaupt noch? In unserer Gestaltung steht der Mensch, dessen Wahrnehmung und Erfahrung auf jeden Fall in absolutem Fokus. Wir haben bei der Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsthema also ganz bewusst die individuelle Interpretation von analogen und digitalen Mechanismen und deren Verschmelzung in den Mittelpunkt gestellt.

Mitwirkende werden unserer Meinung nach übrigens viel zu wenig genannt. Bei der Erarbeitung unseres Ausstellungsbeitrags hat uns Markus Kerschkewicz unterstützt und sich mit vollem Einsatz eingebracht. Danke Markus!

 

Design Director: Philippe Intraligi
Text & Interview: Valentin von Vacano
Fotos: Julian Baumann
Kamera: Halil Özet, Frank Hommel
Ton: Frank Hommel
Schnitt: Leonhard Lierzer

Analog Mensch Digital – Design an der Schnittstelle

Analog Mensch Digital ist eine Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit 10 wegweisenden deutschen Design-Studios realisiert wurde. Deutsche Designer präsentieren Visionen menschlicher Existenz innerhalb von digitalen Welten. Wie fühlt sich unser Morgen an? Was ist bereits möglich und was soll Technik in Zukunft für uns leisten? Plakate, Happenings, Interviews und Rauminstallationen begleiten die Ausstellung.

Die Ausstellung bleibt vom 6. – 15.9.2014, 12.00 – 18.00 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei.

 

Den im Video eingesetzten Sound gibt’s auf Shutterstock Musik:
Ambient Journey von Nu NRG

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