Karl-Martin Hummel weist bei Vortrag des Arbeitskreises Familiengeschichte im Oberen Torhaus auf Akten und Archive hin

Dornstetten. Zu einem familiengeschichtlich bedeutsamen Vortrag mit dem Titel "Welche Quellen außerhalb der Kirchenbücher bieten Informationen für Familienforscher?" hatte der Arbeitskreis "Familiengeschichte heute" ins Obere Torhaus in Dornstetten eingeladen. Als Referenten begrüßten Klaus Dölker und Andrea Dettling den Studiendirektor i. R. Karl-Martin Hummel aus Stuttgart. Er ließ die 24 Zuhörer an seinen langjährigen Erfahrungen und Kenntnissen als ehemaliger ehrenamtlicher Archivar der Stadt Alpirsbach teilhaben. Hummel, ein gebürtiger Alpirsbacher, ist seit vielen Jahrzehnten ein regelmäßiger Besucher des Hauptstaatsarchivs in Stuttgart, das eine Vielzahl von Quellen zur Familienforschung bietet. Oft werden die Kirchenbücher als einzige Quelle zur Familienforschung gesehen. Jedoch eröffnen auch andere Quellen interessante Informationen über die Lebensgeschichten der Vorfahren, die sowohl zur Ergänzung von bereits Erforschtem, als auch zur Überwindung eines "toten Punkts" genutzt werden können. Hummel stellte einige Bestände des Hauptstaatsarchivs in Stuttgart vor, die sachlich und örtlich gegliedert sind, um den Zugriff zu erleichtern. Beispielsweise, so der Referent, bieten die Musterungslisten aller wehrpflichtigen Männer des Landes Württemberg aus dem 16. und 17. Jahrhundert weitere Möglichkeiten, Spuren der eigenen Vorfahren zu finden. Neben der vollständigen Erfassung der Männer geben diese Listen an, welche Art der Bewaffnung diese mitbringen konnten. Damit können Rückschlüsse auf den sozialen Stand der gemusterten Personen gezogen werden.Mit den Kirchenvisitationsakten stellte Hummel eine weitere informative Quelle vor. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert wurden Schultheiß, Mesner und Pfarrer, ja alle weltlichen und geistlichen Amtsinhaber im Dorf mindestens einmal im Jahr visitiert und detailliert in Akten dokumentiert. Damit wurden sehr persönliche Einblicke in das Leben der einzelnen Personen und Ämter festgehalten. Mit Hilfe der Lagerbücher, den Vorgängern der heutigen Grundbücher, können die Besitzfolgen von Häusern, Grundstücken und Höfen sowie deren steuerliche Bewertung nachvollzogen werden Wer bisher glaubte, dass Rechnungsakten staubtrocken sind, wurde durch Hummel eines besseren belehrt. So bieten die Rechnungsbücher der Oberämter beziehungsweise Klosterämter in Württemberg Einblicke in das Leben und die Vorgänge eines Orts. Auch die örtlichen Gemeinde- und Pfarrarchive erwähnte Hummel. Eine gute Quelle stellten zudem die Inventuren und Teilungen der Gemeindearchive dar.

Nächster Termin des Arbeitskreises ist ein Erfahrungsaustausch am Samstag, 28. Juni, um 14.30 Uhr.