Vorsicht, Datensammler :
Wenn man etwas merkt, ist es zu spät

Von Harald Welzer
Lesezeit: 6 Min.
Es gibt nicht mehr viel, was sie nicht wissen: In Zeiten von Facebook, Google und NSA sind wir nicht mehr Herr über unsere Daten.
Die Ausforschung unserer Privatsphäre durch Staaten und Konzerne unterminiert schon jetzt Freiheit und Demokratie. Dennoch wähnen wir uns in Sicherheit. Warum eigentlich?

Einer meiner persönlichen Helden ist Cioma Schönhaus. Der entzog sich im Frühjahr 1942 der Deportation und lebte als sogenanntes U-Boot, also als untergetauchter Jude, bis zum Sommer 1943 in Berlin. Sein Überlebenstrick bestand darin, dass er alles anders machte, als man es von jemandem erwarten würde, der im Untergrund existiert. Denn Schönhaus lebte extrem auffällig: Er kaufte sich ein Segelboot und fuhr damit bei schönem Wetter werktags auf dem Wannsee, ließ sich einen weißen Anzug schneidern und verkehrte in den Restaurants und Bars, die bevorzugt von den höheren NS-Parteichargen frequentiert wurden.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.