Vorsicht, Datensammler : Wenn man etwas merkt, ist es zu spät
Von Harald Welzer
Lesezeit: 6 Min.
Einer meiner persönlichen Helden ist Cioma Schönhaus. Der entzog sich im Frühjahr 1942 der Deportation und lebte als sogenanntes U-Boot, also als untergetauchter Jude, bis zum Sommer 1943 in Berlin. Sein Überlebenstrick bestand darin, dass er alles anders machte, als man es von jemandem erwarten würde, der im Untergrund existiert. Denn Schönhaus lebte extrem auffällig: Er kaufte sich ein Segelboot und fuhr damit bei schönem Wetter werktags auf dem Wannsee, ließ sich einen weißen Anzug schneidern und verkehrte in den Restaurants und Bars, die bevorzugt von den höheren NS-Parteichargen frequentiert wurden.
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