Die Messaging-App bringt "3V Advertising" in seine App mit 100 Mio. täglichen Nutzern - CEO Evan Spiegel will Zielgruppe der 13 bis 34-Jährigen erreichbar machen
Es ist kein Zufall, dass die Messaging-App Snapchat, die 2015 um Video-Content erweitert wurde, ausgerechnet in der Woche des Werbefestivals in Cannes sein neues Videowerbe-Produkt "3V Advertising" promotet: In einem YouTube-Video erläutert CEO und Gründer Evan Spiegel, der in Cannes einen großen Auftritt hat, die Vorzüge von Snapchat-Werbung. Die drei Vs stehen für "vertical" (Videos sollen gemäß der Haltung von Smartphones im Portrait-Modus und nicht im Landscape-Modus gezeigt werden), "video" (laut Spiegel der beste Weg für Marken, ihre Geschichte zu erzählen) und "views" (die Ads sind Fullscreen).
Die Werbvideos sollen zum einen unter den Content von Publisher gemischt werden, die bereits Videoinhalte in der Snapchat-App im Bereich "Discover" veröffentlichen (z.B. Vice, MTV, CNN, National Geographic), zum anderen im Bereich der "Storys" angezeigt werden. Dort fasst Snapchat nach dem Kurations-Prinzip kurze Videos von Nutzern zusammen, die auf bestimmten Events unterwegs sind (z.B. das EDC-Festival in den USA). Snapchat lehnt sich dabei eigentlich an TV-Werbung an, wo Inhalte durch Werbeblöcke unterbrochen werden.
Kein Data-Mining fürs Targeting
Laut Spiegel sei Snapchat der beste Weg, um die Altersgruppe der 13- bis 34-Jährigen zu erreichen, weil diese auf keiner anderen Plattform so viel Bewegtbild konsumieren würden wie auf Snapchat. Der personalisierten Ansprache wie bei Google oder Facebook mit Hilfe von Targeting-Technologien, die Nutzer anhand demografischer oder Interessens-Daten identifizieren, erteilt Spiegel eine Abfuhr. Man wolle die Privatsphäre der User respektieren und sie lieber mit schöner Werbung begeistern.
Wie, wann und ob Snapchat-Werbung auch im deutschsprachigen Raum verfügbar sein wird, ist derzeit unklar. Wahrscheinlich will Snapchat in Deutschland und Österreich zuerst mehr Nutzer akquirieren, was aber gut funktionieren dürfte. Im österreichischen App Store von Apple rangiert die kostenlose App derzeit auf Platz 12 und hält sich schon länger auf den höheren Positionen.