Analyse
16:40 Uhr, 29.05.2015

DAX: 78 Punkte runter in 2 Minuten? Was ist da los?

Die Börsenweisheit "sell in May and go away" wurde unlängst von Goldman Sachs erweitert: "sell in may and go away for one year". Die Goldmänner sehen kein Kurspotenzial, ein Jahr lang. Jetzt bricht der DAX ein.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.591,90 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DJ Transportation Avg. Index
    ISIN: XC0009694214Kopiert
    Kursstand: 8.367,42 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.591,90 Punkte (XETRA)
  • DJ Transportation Avg. Index - WKN: 969421 - ISIN: XC0009694214 - Kurs: 8.367,42 Punkte (NYSE)

Es gibt keinen wirklichen Grund, zwar wird Griechenland jetzt wieder angeführt, aber was kann es nicht sein. Der DAX ist derzeit trendlos und in einer Konsolidierung, die sich zu einer Korrektur (20% vom Hoch zum Tief) auswachsen könnte.

Die Wall Street hat schon länger schwache Vorgaben geliefert. Der Death Cross ist kein garantiertes Crashsignal, aber bullisch ist das auch nicht:

Dow Jones Transportation: Death Cross
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen

Ich habe am 21. April unter anderem hier gesagt, dass ich eine mehrmonatige Pause in der DAX-Rally erwarte. Daran halte ich fest. Die laufende Konsolidierung kann sich zu einer 20%-Korrektur ausweiten, was ausgehend vom Hoch bei 12.390 Punkten einen Rückgang bis 10.000 Punkte bringen würde. Wird der DAX noch einmal vierstellig?

Ich würde nicht darauf wetten, noch erwarte ich das konkret. Ich würde es aber nicht ausschließen. Ich würde über die Sommermonate die Füße erstmal still halten, würde aber bei tieferen Kursen wieder einsteigen, um mich für das zweite Halbjahr zu positionieren.

Dass jetzt eine Korrektur kommt, da darf man nicht davor wurde nicht gewarnt. Soros, Druckenmiller, Icahn, Gross, Goldman Sachs, Dalio, Buffett, Grantham - die Liste der warnenen Stimmen wurde in den vergangenen Wochen immer länger und länger.

"Sell in may and go away but remember come back in September" – ein tolles Sprichwort, aber Goldman Sachs hat das jetzt abgeändert, man solle im Mai verkaufen und ein Jahr dem Aktienmarkt fernbleiben. Denn selbst unter Einrechnung von Dividenden werde der S&P 500 Index ab jetzt keine Performance mehr abwerfen, schreibt Goldman, sondern er werde im Zuge der im September beginnenden Zinswende in einem Jahr genau da stehen, wo er heute ist.

Goldman Sachs erklärt uns auch, warum: Die gesamten Kursgewinne am US-Aktienmarkt in diesem Jahr sind nur durch einen Umstand zu erklären: Unternehmen schütten die Rekordsumme von 1000 Milliarden Dollar durch Aktienrückkäufe und Dividenden aus. Weitere Kurstreiber sind nicht zu sehen und deswegen wird die Wall Street ihre Seitwärtsphase ein Jahr lang fortsetzen, warnt Goldman, unter gleichsam immer höheren Schwankungen.

Wenn man sich den DAX in US-Dollar betrachtet, dann erkennt man, dass ohne die monetäre Illusion des gefallenen Euros auch der DAX eigentlich nur auf der Stelle getreten ist:

DAX-78-Punkte-runter-in-2-Minuten-Was-ist-da-los-Chartanalyse-Jochen-Stanzl-GodmodeTrader.de-2

33 Kommentare

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    einfach

    über 60% des handels im dax werden von programmen ausgeführt, die auf verschiedene minutenabschnitte, trends, und gegenkämpfe bei verlorenen minuten reagieren.

    auf andere weise ist es nicht möglich auf minutenbasis chartpunkte so präzise zu treffen.

    diesen programmen ist der daxkurs, egal wie hoch oder tief er ist total egal.

    da kommt es nur darauf an wie viele punkte long oder short mit der jeweiligen strategie erzielt werden können, alles andere ist unwichtig.

    09:52 Uhr, 30.05.2015
  • Bradley
    Bradley

    Die Börsen haben seit der Lehmann-Pleite nichts mehr mit Fundamentaldaten zu tun, die Charttechnik dient nur als "Erklärungsversuch" für die Bewegungen. Wie hier schon geschrieben wurde, der Gewinner ist immer die Bank und vielleicht diejenigen, die nach der alten Weißheit von Kostolyani (hoffentlich richtig geschrieben) gehandelt haben, nämlich Aktien vor der Abgeltungssteuer gekauft haben und sich dann "schlafen gelegt", denn diese zählen zu den Gewinnern.

    18:55 Uhr, 29.05.2015
    2 Antworten anzeigen
  • whynot
    whynot

    so, ganz nach dem Motto: wer schon verprügelt ist, den schlagen wir doch einfach ganz kaputt. Der Dauerbrenner Griechenland muss mal wieder als Begründung dafür herhalten. Ist ja auch egal, hauptsache die Richtung stimmt!

    17:33 Uhr, 29.05.2015
  • BulleHelga
    BulleHelga

    Sell in Rebounds - i told u !!! Die big boys steigen aus............

    Bon week-.end

    Trading-Helga

    Nobody does it better!

    16:16 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Wäre mal interessant zu den heutigen starken Ausschläge mal etwas von der "Daytrader-Font" zu hören, aber die sind z. Zt. sicherlich ganz eifrig mit Glattstellen und/oder Absichern beschäftigt ;-)

    12:57 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • game_over
    game_over

    120 Punkte in 20 Minuten wieder hoch ist doch auch nicht verkehrt. Sind sicherlich alles "Anleger", die sich nicht entscheiden können, ob sie Griechenland positiv/negativ bewerten.

    12:42 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Was einmal interessant wäre, ist die Frage: wie groß müssen Verkauforders sein, um eine solche Verkaufswelle hinzubekommen oder ob es überhaupt "echte" Verkäufe sein müssen? Der kürzlich überführte Verursacher des damaligen Flashcrashes z. B. hat über Jahre Mio. damit verdient, dass er z. B. hohe Shortpositionen ins Orderbuch gestellt hat. Diese haben dann (über die Reaktionen der anderen Martteilnehmer darauf) zu dem gewünschten Kursrutsch geführt. Wenn ich sein "Trading-Sytem" richtig verstanden habe, hat er dabei seine ersten Shorts mit kräftigen Gewinnen eingesackt und die fetten Shorts am unteren Ende storniert, so dass die nie zur Ausführung gekommen sind. Das war nun ein Fall eines "privaten kleinen Einzeltäters", aber wie man sah, hat das funktioniert und sollte doch für "institutionen" weit aus einfacher zu bewerkstelligen sein.

    12:32 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Nachtrag: die "rationalen" Begründungen, die dann für solche Kursrutsche nachgeliefert werden, sind dann auch höchst fragwürdig. Z. B. wird heute wieder Griechenland als Begründung für den Kursrutsch im Dax herangezogen - nur dass beim EUR davon nichts zu sehen ist. Wenn sich aber der EUR in der gleichen Situation stabilsiert, sich also ein evtl. bevorstehender Grexit dort sogar positiv auswertet, wie kann diese Situation als Begründung für die Vernichtung von 200 Dax-Punkten gut sein. Das ist alles in höchstem Maße irrational, selbst die besten rationalen Erklärungsversuche. Oder es ist so, dass sich tatsächlich die Big Player im Hintergrund die Dax-Future-Flows anschauen und daraus ihre für sie positiven Stategien entwickeln.

    11:09 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Die "Tempi-Wechsel" in den letzten Tagen sind eigentlich m. M. nach nicht mehr vernüftig zu traden. Stundenlanges "Nichts" wird abgelöst duch 5-Min-Candles, in denen mal eben 100 Punkte im Dax weggeschnitten werden. Das macht dann Traden zum Würfeln. Gestern im Späthandel war die "Erholung " nicht kleinzukriegen. Heute dann wieder direkter Ausverkauf ohne neu Achrichtenlage. Das erinnert dann doch schon an Casino - die Bank gewinnt also immer?

    10:59 Uhr, 29.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Das wäre cool, wenn man den DAX in US$ auch auf Guidants verfolgen könnte.

    10:49 Uhr, 29.05.2015
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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