Basistunnel: Bestens vernetzt durch den Gotthard

3.731 Kilometer Kabel, moderne Sicherungssysteme, Funkvernetzung für die Lokführer und Netz für alle Smartphone-Nutzer: In den neuen Gotthard-Basistunnel ist so gut wie alles an moderner Technik gesteckt worden, was möglich ist - ein Bauwerk der Superlative.

Artikel von Henning Gajek veröffentlicht am
Der neue Doppeltunnel
Der neue Doppeltunnel (Bild: SBB CFF FFS)

Am 1. Juni wird am Schweizer Gotthard auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Mitteleuropas der längste Tunnel der Welt eröffnet. Und wie es sich für den Gotthard gehört, soll es ein technisches Meisterwerk sein. Er soll die Züge schneller machen, den Güterverkehr effektiver, die Lokführer informierter und diejenigen zufriedener, die ihn durchqueren. Deswegen steckt er voll hochmoderner Technik.

Inhalt:
  1. Basistunnel: Bestens vernetzt durch den Gotthard
  2. Netzverbindung für jedes Smartphone
  3. WiFi lohnt sich nicht

Schon bevor es überhaupt einen Tunnel an dieser Stelle gab, war der Gotthardpass auf einer Höhe von 2.106 Metern ein Meilenstein für die Telekommunikation. Bereits 1852 führte eine elektrische Freileitung für Telegraphie-Verbindungen über den Pass. 1882 wurde sie durch ein Kabel im Eisenbahntunnel ersetzt, der im selben Jahr eröffnet wurde. 1900 wurde parallel dazu ein Telefonkabel verlegt, das schon 1979 durch ein Glasfaserkabel ersetzt wurde. Und der neue Tunnel kann noch mehr.

Mehr, schneller, besser

Am 11. Dezember 2016 soll der fahrplanmäßige Betrieb durch den 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel starten. In Verbindung mit dem Monte-Ceneri-Basistunnel soll er die Fahrzeit zum Beispiel von Zürich nach Mailand mit einem Neigezug um etwa eine Stunde verkürzen (von 3 h 40 min auf 2 h 40 min).

Im Güterverkehr sollen mehr und möglicherweise auch schwerere Züge schneller die Alpen durchqueren können. Dadurch soll nicht nur der zeitweilig überlastete Gotthard-Straßentunnel, sondern die gesamte Nord-Süd-Achse vom stark wachsenden Schwerverkehr entlastet und die Transportleistung auf der Schweizer Nord-Süd-Achse auf rund 40 Millionen Tonnen Güter nahezu verdoppelt werden.

Der Lokführer erfährt alles per Funk

Im Tunnel wurden 3.731 km Kabel für Stromversorgung und Datenübertragung verlegt. Klassische Lichtsignale, wie man sie von der Eisenbahn her sonst kennt, wurden im Tunnel gar nicht erst installiert. Für die Zugsicherung wird das standardisierte European Rail Traffic Management System (ERTMS)/European Train Control System (ETCS, Level 2) in Verbindung mit dem Zugfunksystem GSM-R verwendet. Alle Informationen und Fahranweisungen werden per Funk zum Lokführer in den Führerstand geleitet, wo er sehen kann, was vor ihm auf der Strecke los ist und ob und wie schnell er fahren kann und darf.

Im Tunnel sind vier Stellwerke vorhanden und 928 Zugsensoren ("Balisen"), 712 Achszähler sowie 426 Hauptsignal-Merktafeln vorgesehen. Für Bahnfans: ETCS Level 2 kommt auch auf der ICE-Neubaustrecke bei Erfurt (Thüringen) zum Einsatz, auch hier gibt es keine Lichtsignale an der Strecke mehr.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Netzverbindung für jedes Smartphone 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


tecci326 08. Jun 2016

hört sich leider komplett nach Speech Synth an, obwohl es eine echte Person zu sein...

MiniMized 08. Jun 2016

Die Kommunikationssysteme werden sicherlich einige Zeit per USV überbrückt werden (kenne...

Heartless 05. Jun 2016

Die Züge die in Russland und anderswo durch z.T. meterhohen Schnee fahren sind ja auch...

benskoef 04. Jun 2016

ja, schade das du so denkst ;) https://de.wikipedia.org/wiki/Schnellfahrstrecke_Nürnberg...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Zeichentrickfilm Mars Express
Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory

Mars Express verbindet Sci-Fi und Film Noir auf faszinierende Weise. Er zeigt die Zukunft des 23. Jahrhunderts mit Robotern, mit denen sogar der Tod überwunden werden kann.
Eine Rezension von Peter Osteried

Zeichentrickfilm Mars Express: Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory
Artikel
  1. Stiftung Warentest: Viele Balkonkraftwerke haben Mängel
    Stiftung Warentest
    Viele Balkonkraftwerke haben Mängel

    Die Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke genauer untersucht und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur eine einzige Anlage schneidet im Test gut ab.

  2. Meta: Passkeys auch für Whatsapp unter iOS
    Meta
    Passkeys auch für Whatsapp unter iOS

    Auch iPhone-Nutzer können sich künftig mit Passkeys in Whatsapp einloggen. Für Android gibt es die Funktion bereits.

  3. Headspace XR ausprobiert: Headset auf und Kopf aus
    Headspace XR ausprobiert
    Headset auf und Kopf aus

    Die Entwickler der Meditations-App gehen gen VR. Wir haben getestet, ob die App wirklich für Entspannung vom Homeoffice- oder Büro-Stress sorgt.
    Ein Test von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /