Luft, Parken, Toiletten: So werden Autofahrer abgezockt

Von: Von INGA FRENSER

Ein Euro sollen Autofahrer künftig an Esso-Tankstellen für das Aufpumpen ihrer Reifen bezahlen – das ist fast so viel wie für einen Liter Diesel! Doch damit nicht genug!

BILD hat nachgeschaut: Was war früher noch umsonst und wofür müssen Autofahrer heute Geld bezahlen?

Luft

Nach der ersten Testphase in Hamburg will die Tankstellenkette Esso die kostenpflichtigen Druckluftautomaten flächendeckend einsetzen. Für einen Euro bekommt man sechs Minuten Luft aus dem Schlauch.

Wer schneller fertig ist, kann den Automaten auf die Staubsauger-Funktion umstellen und schnell noch ein paar Krümel aus dem Fußraum entfernen,

Grund für die Maßnahme: Esso musste pro Jahr Millionen investieren, weil die alten, mobilen Pump-Handgeräte immer wieder geklaut wurden.

Parken

Während früher allenfalls in Parkhäusern und auf bewachten Parkplätzen für das Abstellen des Fahrzeugs zahlen musste, ist es heute in den Städten kaum noch möglich, ohne Ticket zu parken.

In Düsseldorf musste man im Jahr 2015 pro 30 Minuten in Innenstadtlage 95 Euro-Cent zahlen. In Berlin lag der Preis bei 1,50 Euro.

In Berlin hat man jetzt übrigens noch eine ganz neue Idee:

Die Park-Gebühren sollen sich nach der Fahrzeuggröße richten, so sieht es ein Papier der Berliner Senatsverwaltung vor.

Die Behörde sieht einen Zusammenhang zwischen der Länge eines Autos und seinem CO2-Ausstoß. Die Klima-Killer-Rechnung: Ein 2,69 Meter kurzer Smart stoße nur 87 Gramm CO2 je Kilometer aus, eine 5,11 Meter lange S-Klasse von Mercedes dagegen 211 g/km.

Service

Neidvoll blicken Autofahrer beispielsweise nach Italien. Kaum fährt man mit dem Auto an die Zapfsäule eilt schon eine fleißige Servicekraft herbei und nimmt einem das Tanken ab. Das war in Deutschland früher auch so. Später wurde der Service aus Kostengründen abgeschafft.

Heute bietet unter anderem die Tankstellenkette Shell ihn wieder an – kostenpflichtig. Zwar muss, wer will, dafür ebenfalls nur einen Obolus von einem Euro abdrücken – aber immerhin.

Toiletten

Das waren noch Zeiten! An Raststätten überwachten früher allenfalls Toiletten-Ladies das stille Örtchen. An ihnen konnten sich Sparfüchse hin und wieder auch vorbeimogeln. Das ist jetzt vorbei.

An fast jedem Autobahn-Halt wacht heute ein Automat über die Bezahlung der Klo-Gebühr.

Der Besuch kostet einheitlich 70 Cent. Zurück bekommt man einen Coupon über 50 Cent (drei Jahre gültig). Den muss man aber direkt im Autobahn-Kiosk einlösen und dort, weiß jeder, sind die Preise entsprechend hoch.

236 Millionen Euro nahm der Sanifair-Toiletten-Betreiber Tank & Rast 2014 mit dem Klo-Modell ein. 500 Millionen Besucher an 390 Raststätten – die Firma ist Monopolist.

Übrigens: Nicht unwahrscheinlich, dass die Toiletten-Gebühr auf absehbare Zeit noch ein bisschen steigt.

Straßengebühr

Auf Deutschlands Autobahnen ist die Maut zwar laut angedacht, doch noch lange nicht umgesetzt. Unsere Nachbarn sind da oftmals schon ein Stückchen weiter. Während man früher die Fahrt in den Urlaub noch unbehelligt von Gebühren genießen konnte, muss man heute zahlen.

Ein kleiner Maut-Überblick:

Autowäsche

Während die Autowäsche früher auf dem eigenen Hof zelebriert wurde, drohen dafür heute empfindliche Strafen.

Grundsätzlich gilt: Schon allein das Abspritzen des eigenen Autos auf unbefestigtem Grund (Rasen, Schotter etc.) ist verboten, weil Treib- und Schmierstoffe ins Grundwasser gelangen könnten. Wer gegen das sogenannte Wasserhaltsgesetz verstößt, muss mit Bußgeldern (regional unterschiedlich) bis zu 1000 Euro (Köln) rechnen.

Empfehlenswert ist daher die Fahrt in die Waschanlage. Da bekommt man eine einfache Wäsche schon für knapp zehn Euro – immerhin muss man da nicht selber den Wischlappen schwingen.

Nur gut, dass die Autobesitzer derzeit beim Kraftstoff ordentlich sparen können. Ein Liter Diesel ist derzeit durchschnittlich für 1,05 Euro zu haben. Ein Liter E10-Benzin kostet an deutschen Zapfsäulen im Schnitt 1,28 Euro.

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