Digital Economic Forum: Die Welt im exponentiellen technologischen Wandel

Digital Economic Forum: Die Welt im exponentiellen technologischen Wandel

(Foto: pd)

Zürich – Die Welt befindet sich mitten in einem exponentiellen technologischen Wandel. Referentinnen und Referenten sowie das Publikum waren sich am zweiten Digital Economic Forum (DEF) in Zürich einig, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft in einem veritablen digitalen Sturm befinden. Das DEF, das dieses Jahr im Park Hyatt in Zürich mit über 200 Interessierten über die Bühne ging, versteht sich als massgebliches Update für Innovationen und Konsequenzen der Digitalisierung.

Die 4. industrielle Revolution, die digitale Transformation, disruptive Economy und die positiven wie negativen Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeitsplätze und Gesellschaft standen im Mittelpunkt des zweitätigen Meetings mit einflussreichen internationalen Thought-Leaders sowie Unternehmern, Startups, CEOs, Forscher und Berater aus der digitalen und analogen Welt. Für Futurist Gerd Leonhard befinden wir uns in einem exponentiellen technologischen Wandel, Daten sind das neue Öl und Science Fiction wird zu Science Fact. In fünf Jahren ist es soweit, dass ein Computer die Kapazität des menschlichen Hirns hat, prophezeite Leonhard. Und die Welt werde sich in den nächsten 20 Jahren mehr ändern als in den letzten 300 Jahren.

Heute wird alles automatisch bewertet, Ratings gibt es inzwischen überall und „privacy is dead“, erklärte der amerikanische Erfolgsautor Erik Qualman am Medienroundtable. Damit erhalten Unternehmen und Privatpersonen automatisch einen digitalen Footprint oder einen digitalen Stempel. Alle Daten werden erfasst und beurteilt, vom wirtschaftlichen und persönlichen Verhalten bis zu Gesundheitszustand und wirtschaftlicher Performance. Die Kombination von Offline und Online hält Qualman für eminent und von grosser Bedeutung sei es, den digitalen Stempel aktiv selbst zu beeinflussen und nicht von aussen bestimmen zu lassen. Dabei müsse man sich auf das Wichtige und Einfache konzentrieren.

Auch Break / Through CEO Reto Schnyder machte deutlich, dass indirekte Auswirkungen der Digitalisierung grösser sind, als die direkten, z.B. bei der autonomen Mobilität auf den Immobilien- und Arbeitsmarkt. Für den deutschen Krimiautor Veit Etzold wird in der digitalen Welt mit immer mehr Information und immer kürzeren Aufmerksamkeitsspannen trotzdem gehört, verstanden und gekauft, wer mit einer guten Story auftrumpft.

Big Data und Consumer 2.0
Kommunikationsspezialist Julius Van de Laar erläuterte seine Strategie zur erfolgreichen Wahlkampagne 2012 von US-Präsident Barack Obama, die auf Big Data und Tools für ein integriertes Kampagnenmanagement basierte. „Egal was sie tun, Sie müssen unbedingt authentisch bleiben, auch auf Social Media“, schloss Van de Laar seine Präsentation. Science Fiction ist heute Realität, erklärte auch die Beraterin für Digital Disruption und Transformation, Kamales Lardi. Sie stellte den „disruptive Consumer 2.0“ und essentielle technologische Trends vor. Der Konsument habe sich mit den technischen Innovationen deutlich gewandelt. Die Frage ist nun, wie weit haben sich auch die Produzenten, die Unternehmen gewandelt. Industrien würden in einen digitalen Sturm reingezogen und Unternehmen und Startups, die diesem Sturm trotzten, handelten konsumentenorientiert und hätten einen grossen Impact auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung.

Hirnforscher Pascal Kaufmann glaubt zwar nicht, dass in naher Zukunft selbständige künstliche Intelligenz realisiert werden kann. Er propagierte aber sogenannte Corporate Cyborgs (Vermischung von Mensch und Maschine), die über Forschung an künstlicher Intelligenz in der Schweiz entwickelt werden könnten. Der Motor der digitalen Revolution sei nun mal das menschliche Hirn, erklärte Kaufmann.

Bewältigung der digitalen Zukunft
Andreas Krebs, Chairman MERZ Pharmaceuticals, wies darauf hin, dass im Moment kein CEO der grossen Pharmakonzerne überzeugt sagen könne, dass sein Unternehmen eine digitale Strategie hätte. Er hielt es von grosser Bedeutung, dass Pharmaunternehmen die Patienten durch die digitale Welt führen und über diesen Weg zum Arzt bringen. In zwei mal drei Businesstracks demonstrierten verschiedene Unternehmen ihre erfolgreichen Ansätze zur Bewältigung der digitalen Zukunft und im Plenum gelang Ali Mahlodji eine überzeugende Darstellung seiner Motivation, mit der Storytelling-Plattform whatchado.com aus einer Kindheitsidee eine Erfolgsgeschichte zu machen. Der Verhaltensökonom Andreas Staub konfrontierte die Teilnehmenden mit nicht-rationalen Entscheidungen. Er stellte dabei fest, dass soziale Präferenzen ausgeprägt bleiben, und digitale Anonymität nicht relevant ist. Der Mensch bleibe also auch online ein Mensch.

Das DEF war am Dienstag mit einem höchst mitteilsamen Carsten Maschmeyer gestartet. In einer unterhaltsamen Übersicht zu Fintech und zur Lage der Bankenwelt erwartete der deutsche Investor eine atemberaubende technologische Entwicklung mit jungen frechen und innovativen Unternehmern. Für traditionelle Banken sieht Maschmeyer die Gefahr, dass sie angesichts der innovativen Entwicklungen ausserhalb lizenzierter Finanzdienstleistungen ans Ende durchge-reicht werden. Als Investor konzentriere er sich auf kreative Produktmacher, die ihm wichtiger seien als das Produkt und deren Lösungen für erfolgreichen Vertrieb und Marketing, sagte der schillernde Unternehmer. (DEF/mc)

Digital Economic Forum

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert