Ärzte wollen Softdrink-Steuer: Wie ungesund sind Cola und Limo wirklich?

Ärzte wollen Softdrink-Steuer: Wie ungesund sind Cola und Limo wirklich?

Süße Limo oder gesundes Wasser? Regelmäßig zu viele Softdrinks sind definitiv nicht die beste Wahl

Foto: Tetra images/Getty Images

Eine eiskalte, süße Cola bei sommerlichen Temperaturen, Orangenlimo zur Currywurst – gelegentlich ist das sicher kein Problem. Aber viele Kinder und Jugendliche trinken fast ausschließlich sogenannte Softdrinks, also Cola und Limo. Ärzte schlagen deshalb Alarm.

Der Zucker in Softdrinks hat deutliche Auswirkungen auf den Körper, immer mehr Teenager sind übergewichtig. Gesundheitliche Folgen sind dann Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. 

Im Kampf gegen Übergewicht haben Ärzte eine Softdrink-Steuer, mehr Schulsport und Ernährungskunde als Unterrichtsfach vorgeschlagen.

Mehr als die Hälfte der Deutschen sei übergewichtig, ein Viertel sogar fettleibig, erklärte der Münchner Medizinprofessor Günter K. Stalla auf einem internationalen Fachkongress in München.

Mehr Prävention gefordert

„Ob Steuern auf Softdrinks oder Werbeverbote für Süßigkeiten – die Politik hat Handlungsspielräume“, sagte Tagungspräsident Stalla und forderte deutlich mehr Präventionsmaßnahmen.

Auch ein Krankenkassen-Bonus oder Bewegung am Arbeitsplatz könnten dazu beitragen, die Menschen zu einem vernünftigeren Leben zu bewegen, sagte der österreichische Co-Tagungspräsident Günter Höfle. Der medizinische Aufwand und die gesellschaftlichen Kosten seien dann enorm.

BILD fragte Ernährungs-Experte und Autor Sven-David Müller („Die 50 besten und die 50 gefährlichsten Lebensmittel“, Schlütersche), was von Softdrinks zu halten ist und was wirklich den Durst löscht. 

Wie schädlich sind Softdrinks für die Gesundheit?

Sven-David Müller: „Schädlich für die Gesundheit sind sie nicht, allerdings auch nicht gesund. Die Menge ist entscheidend. Wer ständig mehr als eine Portion pro Tag (eine Portion entspricht 250 ml) verzehrt, dem drohen als Folgen Übergewicht und Fettsucht (Adipositas), Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren trinken Jungen etwa 500 ml pro Tag, Mädchen etwa 250 ml. Der Zuckerkonsum ist also erheblich. Und zumindest bei Jungen doppelt so hoch, wie die Empfehlungen.“

Was sollten Kinder und Jugendliche stattdessen trinken?

Müller: „Ungesüßter Tee, Trinkwasser oder Mineralwasser löschen am besten den Durst.“  

Sind Milchgetränke und Säfte eine gute Alternative?

Müller: „Nein. Milch ist kein Durstlöscher, sondern ein wertvolles Lebensmittel. Säfte haben ein höheren Kaloriengehalt als Cola und Limonaden und enthalten zudem auch noch Säure, die den Zahnschmelz angreift und damit die Karieshäufigkeit erhöht.“

Was halten Sie von der Einführung einer Softdrink-Steuer? 

Müller: „Ich halte das für Unsinn. Die Politik kann nicht bestimmen, was wir essen und trinken. Wo hört es dann auf? Dann müssten auch Fertiggerichte, Fast Food, Butter, Chips oder fetter Käse besteuert werden. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, was ihre Kinder trinken.“

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