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Referendum in Griechenland Athen feiert das Ochi

Mehr als 60 Prozent stimmten für Ochi (Nein): Die Griechen haben die europäischen Reformen deutlich abgelehnt. Die Regierung in Athen hofft auf Rückenwind für neue Verhandlungen.
Feierstimmung in Athen: Deutliche Mehrheit für Nein

Feierstimmung in Athen: Deutliche Mehrheit für Nein

Foto: Petr David Josek/ AP/dpa

Die Griechen haben beim Referendum über die Sparpolitik nach Teilauszählungen die Forderungen der Geldgeber mit einer deutlichen Mehrheit abgelehnt. Wie das Athener Innenministerium mitteilt, stimmten nach Auszählung von 50 Prozent der abgegebenen Wahlzettel 61,3 Prozent mit Nein und 38,7 Prozent mit Ja. Auch eine Hochrechnung sagt ein Endergebnis von mehr als 61 Prozent Nein-Stimmen voraus.

Die Regierung in Athen hatte die Griechen aufgefordert, mit Nein zu stimmen. Für sie wäre dieses Ergebnis ein Erfolg. Vertreter der EU hingegen hatten die Griechen angehalten, mit Ja zu stimmen.

In Athen gingen Hunderte Menschen aus Freude über das Ergebnis auf die Straße. Viele schwenkten griechische Fahnen und hielten Schilder mit dem Wort Ochi (Nein) in die Höhe. Die Menge versammelte sich auf dem Syntagma-Platz am Parlament. Dort hatte es schon im Vorfeld der Abstimmung Kundgebungen des Nein-Lagers gegeben.

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Referendum in Griechenland: Nein sagen und jubeln

Foto: MARKO DJURICA/ REUTERS

Konkret abgestimmt wurde über das letzte - inzwischen hinfällige - Angebot der Geldgeber aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) an die griechische Regierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft am Montag in Paris den französischen Präsidenten François Hollande, um über die Konsequenzen aus dem griechischen Referendum zu beraten.

Regierung will schnell Verhandlungen wieder aufnehmen

Die Koalition in Athen kündigte unmittelbar nach dem Referendum neue Verhandlungen mit den Geldgebern an. Noch am Sonntagabend wolle man substanzielle Gespräche mit den internationalen Partnern beginnen, erklärte Regierungssprecher Gavriil Sakellaridis im Fernsehen. "Das Mandat (des Volkes) ist klar", sagte Sakellaridis. Tsipras werde sich "sehr schnell bewegen, um den Auftrag des Volkes in die Tat umzusetzen".

Die internationalen Geldgeber hatten gewarnt, ein mehrheitliches Nein werde alles noch komplizierter machen und womöglich ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro nach sich ziehen. Regierungschef Alexis Tsipras hatte dagegen seinen Anhängern versprochen, ein Nein werde seine Verhandlungsposition gegenüber den Geldgebern stärken.

Nach der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse brach im Nein-Lager Jubel aus. Nach Fernsehberichten strömten Hunderte Anhänger der Ablehnung des Sparprogramms in Athen auf den Platz vor dem Parlament und feierten.

fab/AFP/dpa