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Hans Sarpei zur WM in Kanada Das Niveau hat sich rasant verändert - und jetzt raus aus der Randsport-Ecke!

Die WM in Kanada zeigt, wie groß das Potenzial des Frauenfußballs ist. Das spielerische Niveau steigt rasant, auch das Interesse wächst. Jetzt muss auch die Frauen-Bundesliga mehr in den Fokus rücken, findet Hans Sarpei.

Heute Nacht endete der Traum vom dritten Stern für die Frauenfußballmannschaft des DFB. Einen Traum, den selbst Nadine Angerer, das weibliche ebenbürtige Pendant von Welttorhüter Manuel Neuer, nicht festhalten konnte. Doch was bleibt übrig vom 7. Fifa Women´s World Cup, wie das Turnier offiziell heißt, und was bleibt hängen von den Emotionen der Frauen, die uns mit Elfmeterkrimis wie gegen Frankreich oder heute Nacht gegen den Weltranglistenersten USA begeistert haben?

Mit Marktanteilen von bis zu 40% und TV-Quoten von bis zu 7,5 Millionen Zuschauern zeigte das Turnier in Kanada, welches Potenzial der Frauenfußball bei Highlights wie einer WM hat. Doch abseits von großen Turnieren findet der Frauenfußball unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt: Nur knapp über 1.000 Zuschauer im Bundesliga-Schnitt und kaum Bewegtbild im Fernsehen. König Fußball ist ein Mann, daran konnte auch die WM im eigenen Land 2011 nichts ändern. Frauenfußball ist eine Randsportart: viele von uns interessiert es nur am Rande, als kleiner Artikel in männerüberlagerten Sportteilen - on und offline.

Die Vorurteile über Frauenfußball sind längst weg

Hans Sarpei: Schwarzer Humor ... und Fußball

Hans Sarpei kann Liegestütze ohne Hände. Er kann auch seine eigenen Elfmeter halten. Darum ist Hans Sarpei auch nicht einfach nur ein Name, sondern eine Lebenseinstellung. Solche Sarpei-Sprüche sind im Internet längst Kult. Früher war er Fußballprofi (u.a. Wolfsburg, Leverkusen, Schalke), dann wurde er zum deutschen Chuck Norris. Beim Sender Sport 1 triezt er Amateur-Fußballer zur Höchstleistung, zwischendurch räumt er bei Let's Dance ab. Sarpei selbst läuft bei Facebook und Twitter zur Bestform auf. Ach was, Hans Sarpei läuft nicht zur Bestform auf, er ist die Bestform.

Dabei hat sich der Frauenfußball längst gewandelt: mit 750.000 Frauen und  337.000 Mädchen bis 16 Jahren, hat sich die in der Wirtschaft geforderte Frauenquote im Sport längst durchgesetzt. Waren in den 80er und 90er ein Großteil der Frauen im Amateurfußball noch im Ausschank tätigt, schenken sie jetzt dem Gegner ein - oftmals nach sehenswerten Kombinationen auf technisch und spielerisch hohem Niveau, wie man es in Bundesliga- oder WM-Spitzenspielen erleben darf.

Auch ich habe den Frauenfußball jahrelang aufgrund von Tempo, Taktik und Technik bemängelt. Spätestens seit der EM vor zwei Jahren, als Nadine Angerer im Finale in der regulären Spielzeit zwei Elfmeter hielt, hat sich jedoch mein Bild verändert. Aus Vorurteilen wurde mein persönliches Urteil, dass die Sportart sich rasanter entwickelt als der Weg der Nationalmannschaft vom Rumpelfußball zu "Die Mannschaft".

Ein mediales Vorbild sind dabei Blogs wie Spielverlagerung, die über Kanadas Offensivvortrag und Kreiselrochaden beim WM-Aus gegen England oder das französische Pressing beim Spiel von Deutschland gegen Frankreich genauso leidenschaftlich und akribisch berichten, wie vor einem Jahr bei der Fußball der Männer in Brasilien. Ich jedenfalls freu mich schon heute auf die taktische Filetierung der letzten WM-Spiele.

Fußball ist für mich mehr als 90 Minuten und Sport mehr als nur Männerfußball: Ich freu mich jedenfalls schon jetzt auf spannende Spiele in der 1. Frauenbundesliga und das DFB-Pokalfinale der Frauen in meiner Heimatstadt Köln.

Euch allen eine sportliche Woche,

Hans 

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