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WhatsApp Reloaded

Stand: 01.04.2014, 17:55 Uhr

Diese Woche hat der beliebteste Messenger WhatsApp aufgerüstet: Ab sofort ist die Kommunikation mit WhatsApp verschlüsselt, wenn man ein paar Dinge beachtet. Unser Netzkenner Jörg Schieb erklärt, wie es funktioniert.

WhatsApp rüstet auf

Die Fachleute predigen es immer wieder: Wer nicht möchte, dass Kriminelle, Geheimdienste oder Behörden im Internet oder auf dem Smartphone alles mitlesen, der muss seine Kommunikation verschlüsseln. Doch leider ist das gar nicht so einfach – und teilweise auch gar nicht möglich. Doch jetzt hat der beliebteste Messenger WhatsApp aufgerüstet: Ab sofort ist die Kommunikation mit WhatsApp verschlüsselt.

Texte, Fotos, Videos und Sprachnachrichten – WhatsApp kann jetzt alles sicher verschlüsseln. Damit das klappt, ist allerdings zwingend die aktuelle Version nötig. Das gilt aber auch für alle Chat-Partner: Nur wenn auch die mit der neuesten Version arbeiten, erfolgt die Kommunikation automatisch verschlüsselt. Wer WhatsApp benutzt, der sollte auf jeden Fall die neue Version laden, denn verschlüsselt ist definitiv sicherer als unverschlüsselt.

Die Verschlüsselung ist einfach, komfortabel und auch technisch durchaus auf der Höhe der Zeit. Denn WhatsApp hat extra einen angesehenen Krypto-Experten angehuert, Moxie Marlinspike. Er erklärt dazu in seinem Blog, wie die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei WhatsApp funktioniert.

Aber ist WhatsApp damit der sicherste Messenger der Welt? WhatsApp ist zwar deutlich sicherer als vorher, und das Abhören von Nachrichten ist jetzt erheblich erschwert. Aber nicht unmöglich, das Smartphone zu hacken ist immer noch möglich.

Welche Daten sammelt WhatsApp?

WhatsApp sammelt weiterhin noch mehr Daten als andere Messenger. Metadaten darüber, wer wann mit wem kommuniziert fallen weiterhin an. Vor allem deshalb, weil WhatsApp nach wie vor darauf besteht, dass wir unsere Mobilfunknummer angeben. Dafür gibt es eigentlich keinen überzeugenden Grund, denn Nutzer möchten vielleicht mehrere WhatsApp-Konten haben, wie bei Skype, für private und geschäftliche Kommunikation – ohne eine Handynummer anzugeben. Hier bieten andere Messenger mehr Diskretion.

Threema, Telegram, Wire, BBM und Signal sind Alternativen. Sie alle verschlüsseln konsequent die gesamte Kommunikation und man muss sich auch nicht beim Anbieter registrieren oder irgendwelche persönlichen Daten hinterlassen.

Hier muss niemand seine Identität preisgeben, was ein echter Vorteil ist. Und die meisten Alternativen haben ihren Firmensitz in Europa. Wenn überhaupt Daten gespeichert werden, was einige durchaus anbieten um etwa die Chats zu archivieren, dann auf Servern in Europa, wo ein strengerer Datenschutz gilt. Auch hängt kein Megakonzern dahinter.

Trotzdem nutzen nur sehr wenige Menschen die wirklich guten und auch gelungenen Alternativen, denn man findet dort in der Regel seine Freunde nicht. Viele fühlen sich fast gezwungen, bei WhatsApp mitzumachen, weil da eben alle sind und man nicht außen vor bleiben will.

Von daher ist es gut, dass WhatsApp jetzt mehr Sicherheit bietet. Immerhinj können Andere die eigene Kommunikation nicht mehr so leicht mitverfolgen. Man muss aber damit leben, dass WhatsApp Nutzungsdaten sammelt, die damit auch Facebook nutzen kann und nutzen wird.

Verschlüsselung für E-Mails

Symbolbild Kontakt: E-mail Symbol

Chats zu verschlüsseln ist heute eine einfache Option. Schwierig ist es aber nach wie vor, E-Mails zu verschlüsseln. Das geht zwar, ist in der Praxis aber oft recht umständlich und scheitert schon daran, dass auch der E-Mail-Empfänger auf Ver- und Entschlüsselung vorbereitet sein muss, was in der Regel nicht der Fall ist. Doch jetzt gibt es einen Mail-Dienst, der bietet sehr komfortabel das Versenden von verschlüsselten Mails an: ProtonMail.

ProtonMail ist ein Mail-Dienst aus der Schweiz. Die Benutzeroberfläche ist zwar leider in Englisch, aber die Handhabung ist einfach und man kann ein kostenloses Konto einrichten. Schickt man anderen Proton-Usern eine Mail, ist sie automatisch verschlüsselt. Bei anderen Empfängern muss man die Nachricht mit einem Passwort verschlüsseln. Wenn man einmal ein Passwort vereinbart hat, ist das eine einfache Methode, um Mails zu ver- und entschlüsseln.

Andere Mail-Dienste wie Google Mail, Outlook oder Web.de sollten aber auch dringend mehr unternehmen, um Nachrichten sicher zu verschlüsseln.