Das Ende von New Labour

Großbritannien Der neue Parteichef Jeremy Corbyn hat das Zeug dazu, sein Land zu verändern. Davon kann Europas Linke noch was lernen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2015
Corbyn hält viel von außerparlamentarischer Opposition. Hier spricht er Anfang September in Cambridge zu 1.200 Bürgerinnen und Bürgern
Corbyn hält viel von außerparlamentarischer Opposition. Hier spricht er Anfang September in Cambridge zu 1.200 Bürgerinnen und Bürgern

Foto: Rob Stothard/AFP/Getty Images

Seit dem 12. September hat die Labour Party einen Vorsitzenden, der bisher noch nie ein Partei- oder Regierungsamt bekleidet hat. Der Sieger des parteiinternen Votums war der unwahrscheinlichste Kandidat von allen, ein Altlinker und Außenseiter, der nur dank der Großzügigkeit einiger um das demokratische Image der Partei besorgter Labour-Abgeordneter überhaupt ins Rennen gehen konnte. Und ausgerechnet der hat gewonnen. Mit einem Paukenschlag, der noch lange nachhallen wird.

Gleich im ersten Wahlgang erhielt Corbyn 59,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von über 72 Prozent), deutlich mehr, als Tony Blair 1994 als Frontmann von New Labour für sich verbuchen konnte. Liz Kendall, die Bewerberin der Blairisten, wurde mit 4,5 Prozent abgest