Den Auftakt zur Oldtimer-Saison im deutschsprachigen Raum machte am ersten Februarwochenende einmal mehr die Bremen Classic Motorshow. Und wie in jedem Jahr stand die Messe auch diesmal unter einem besonderen Motto: „Die 70er: einfach Keil!“
Kunterbunte Keilformen
Etwa 600 Aussteller präsentierten rund 45.000 Zuschauern, was zum Thema Keilform passte, aber auch jede Menge anderes über alte Zwei-, Drei- und Vierräder.
In der Sonderschau gab es etliche Traumautos zu sehen. Konzeptstudien wie den Mercedes C111 und den BMW Turbo neben echten Serienautos, dem damals schnellsten straßenzugelassenen Sportwagen, Lamborghini Countach, etwa oder einem Lotus Esprit mit Kunststoffkarosserie und der einst schnellsten Serienlimousine der Welt: Der Aston Martin Lagonda von 1979 kostete so viel wie dreieinhalb Ferraris oder sieben Mercedes-Benz S-Klasse. Das ausgestellte Modell war der einzige Viertürer in der Sonderschau.
Auf dem anderen Ende der Keilform-Auto-Preisskala zeigte die Volkswagen-Autostadt auf ihrem Stand fünf verschiedene Scirocco-Exemplare in den typischen 70er-Jahre Farben.
Als Exot darunter stellten die Wolfsburger den einzigen Überlebenden Gruppe-2-Scirocco von Oettinger mit 170 PS auf die Bühne.
Prominenz an Bord
An Prominenz standen dem Publikum für Autogramme und Benzingespräche das Rallye-Weltmeister-Duo der Jahre 1980 und 1982, Walter Röhrl und Christian Geistdörfer zur Verfügung. Wieder zu sehen war der inzwischen fast fertig restaurierte Ford Capri 2600 Kleint RS, mit dem Röhrl seinen Ruhm begründete.
Die Rallye-Europameister von 1979, Jochi Kleint und Gunter Wanger, die das Auto sehr gut kennen, waren ebenso am Stand. Geistdörfer unterstützt sehr großzügig das Restaurationsprojekt der Hamburger Autonomen Jugendwerkstätten. „Spätestens beim Hamburger Stadtparkrennen in diesem Sommer wird der Wagen wieder fahren“, verspricht Geistdörfer. Pilot wird Walter Röhrl oder Jochi Kleint sein.
Mit Unterstützung von Kleint baut Gustav Hausmann einen Ford Escort 1300 GT als weitere Wiedergeburt einer Rallye-Legende um.
Alexander Gawronski stellte an einem anderen Stand ein weiteres Projekt seiner Jugendwerkstätten vor: Der kleinste Automobilhersteller der Welt, Cuno Bistram, baute kurz nach dem Zweiten Weltkrieg für Hagenbecks Tierpark in Hamburg fünf kleine Rennwagen mit Ilo-Motoren, von denen einer eine Straßenzulassung hat. Die den Silberpfeilen nachempfundenen „Kinderrennwagen“ galten seit den 1960er-Jahren als verschollen, seit 2012 stehen vier von ihnen im Lager des Hamburger Museums der Arbeit. Die Jugendwerkstätten wollen sich ab diesem Frühjahr mit Unterstützung des Restaurators Nikolas Aichele an die Aufarbeitung machen.
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Die Ente des fahrenden Zahnarzts
Liebevoll gestaltet waren wieder die Ausstellungsstände der Markenclubs. Passend zum diesjährigen Motto heißt der Citroën 2CV-Liebhaber mit seiner weißen Ente Klaus Peter Keil. Er war als Zahnarzt in den 1980er-Jahren mit einer identischen Ente als mobiler Zahnarzt in Bremen unterwegs. Dann musste er das Auto verkaufen. Aber mit der Pensionierung 2011 erwachte die alte Liebe wieder. Sein altes Original ließ sich nicht mehr auftreiben,aber er besorgte sich ein baugleiches Exemplar von 1987 voller Rost und Beulen.
Die Ente restaurierte er komplett mit neuem Rahmen, verzinkten Blechen, frischen Kolben und Zylindern. Heute steht das geliebte Auto so da wie der alte Firmenwagen zu seinen besten Zeiten.
Ehrung mit Kolben
Wegen seiner besonderen Verdienste um motorhistorische Öffentlichkeitsarbeit vergab die Gruppe F-kubik ihren jährlichen Preis, den „Goldenen Kolben“, diesmal an den international renommierten Autor Karl Eric Ludvigsen. Schon seit den 1950er-Jahren war die journalistische Arbeit des des 1934 geboren Ludvigsen in der Automobilbranche anerkannt.
Er schrieb für Motor Trend, Auto Age, Sports Car Illustrated, Automobile Quarterly und andere amerikanische Magazine. Seine mehr als 50 Bücher, von denen 35 auch auf Deutsch erschienen sind, handeln von Themen wie Porsche Mercedes Benz, Ferrari und Volkswagen. Zudem veröffentlichte er Biographien über Stirling Moss, Jackie Stewart, Juan Miguel Fangio und andere berühmte Rennfahrer. Er hat bereits zahlreiche Auszeichnungen bekommen, in Deutschland ist der „Goldene Kolben“ seine erste.