Start geglückt: Russischer Raumfrachter bringt Nachschub zur ISS

Aufatmen in der Raumfahrt: Nach zwei Verlusten von Nachschub für die ISS-Besatzung sind nun Lebensmittel unterwegs. Mit dem erfolgreichen Start ist der heikelste Teil der Mission erledigt. Doch wird der unbemannte Raumfrachter auch problemlos andocken?

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Unbemannter Frachter Progress

federalspace.ru

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Von
  • dpa

Fast fünf Tage nach dem Absturz des US-Raumfrachters Dragon bringt Russland mit einem neuen Versorgungsflug dringend benötigten Nachschub zur Internationalen Raumstation (ISS). Der unbemannte Frachter Progress mit zweieinhalb Tonnen Fracht an Bord hob am Freitag um 6.55 Uhr MESZ vom Weltraumbahnhof in Baikonur (Kasachstan) ab. Die russische Raumfahrtbehörde sprach von einem "erfolgreichen Start".

Das Andocken ist für diesen Sonntag (5. Juli) um 9.13 Uhr MESZ geplant. An Bord der Progress sind auch frische Nahrungsmittel, Sauerstoff sowie Trinkwasser für die drei Raumfahrer.

Der Start mit einer Sojus-Rakete war mit Spannung erwartet worden, nachdem bereits im April auch ein russischer Progress-Frachter abgestürzt war. Nach der Dragon-Panne am vergangenen Sonntag hatten sich erste Sorgen wegen möglicher Engpässe auf der ISS breitgemacht.

Acht Minuten nach dem Start befand sich das Raumschiff nun auf einer sicheren Umlaufbahn, wie Roskosmos weiter mitteilte. Die Raumfahrtexperten wählten diesmal einen traditionellen Zweitageflug zur ISS statt der möglichen Sechs-Stunden-Mission.

Um ein problemloses Andocken an diesem Sonntag vorzubereiten, überprüften Spezialisten eingehend die Funktionstüchtigkeit des Mechanismus. Alles sei vorbereitet für eine planmäßige Ankunft des Raumschiffes, hieß es. An Bord hat die Progress unter anderem Fleisch- und Fischkonserven, frische Äpfel, Tomaten, Apfelsinen, Zwiebeln und Knoblauch sowie süßes Gebäck. Auch Treibstoff sowie wissenschaftliche Ausrüstungsgegenstände gehören zur Ladung.

Trotz der jüngsten Pannen hatte es mit der Ernährung der ISS-Besatzung nach russischen und US-amerikanischen Angaben bislang keine Engpässe gegeben. Der Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern Höhe über der Erde verfügt über größere Vorräte. Durch einen dritten Verlust von wertvoller Fracht hätte sich die Lage nach Meinung von Experten allerdings verschärft.

Am vergangenen Sonntag waren bei dem Dragon-Absturz rund zwei Tonnen Nachschub und wissenschaftliche Geräte verloren gegangen. Im April hatten die Russen ebenfalls einen Frachter mit tonnenweise Fracht eingebüßt. Grund für die Pannen waren in beiden Fällen Probleme mit den Raketen kurz nach dem Start gewesen. (mho)