Das Geheimnis von Ereikoussa: Das Wiedersehen

Das Geheimnis von Ereikoussa: Das Wiedersehen

Heute berichten wir über das faszinierende Geheimnis von Ereikoussa, wo die Bewohner einer kleinen griechischen Insel ihr Leben riskierten, um die Familie eines jüdischen Schneiders vor den Nazis zu retten.

Im November 2013 kontaktierte die Emmy-preisgekrönte Drehbuchautorin, Produzentin und Buchautorin Yvette Manessis Corporon MyHeritage, da sie Hilfe brauchte bei der Suche nach den Nachkommen des jüdischen Schneiders – Savvas von Korfu, Griechenland – der sich auf Ereikoussa während des 2. Weltkrieges versteckt hatte. Sie hatte bereits ein Buch geschrieben, das von den Erinnerungen ihrer Großmutter an die Insel inspiriert wurde. Die Geschichte von Savvas war ein wichtiger Teil davon. Yvette fand, dass die Geschichte unvollständig war und sie wollte herausfinden, was mit der Familie nach dem Ende des Krieges passiert ist.

Bild: Savvas Israel wurde von den Bewohnern Ereikoussa gerettet

Bild: Savvas Israel wurde von den Bewohnern Ereikoussa gerettet

MyHeritage nahm die Herausforderung an und begann eine genealogische Reise, um die Geheimnisse dieses lang gehüteten Rätsels aufzudecken. Mit nur fünf Vornamen in der Hand (Savvas, den seiner drei Töchter Spera, Julia und Nina, und dem eines anderen Kindes – Rosa) waren wir trotzdem in der Lage, Nachkommen der Familie in den USA und in Israel zu finden. Vergangenen Monat – bei einer offiziellen Zeremonie auf der Insel – wurden die Familien kurz wieder vereint, um die Bewohner der Insel für ihre mutigen Anstrengungen zu ehren.

Ein Tag vor der Zeremonie trafen sich die Familien auf Korfu, um sich zum ersten Mal zu treffen. Es war ein sehr emotionaler Moment für alle.

Bild: Yvette Corporon und Avraham Hassid umarmen sich

Bild: Yvette Corporon und Avraham Hassid umarmen sich

Bild: Avraham Hassid trifft Yvette Corporon im Hotel

Bild: Avraham Hassid trifft Yvette Corporon im Hotel

Zusammen betrachteten die Familien Fotoalben und sprachen über gemeinsame Erinnerungen.

Bild: Alte Familienfotos

Bild: Alte Familienfotos

Später an diesem Tag spazierte die Gruppe durch das alte jüdische Viertel auf Korfu, wo sie die Synagoge und ein besonderes Denkmal besuchten, das zu Ehren der Opfer des Holocausts errichtet worden war. Auch wichtig für sie war ein Besuch des lokalen jüdischen Friedhofs, wo eine weitere Überraschung auf sie wartete. Bis jetzt war keiner in der Lage gewesen, das Grab von Savvas Israel zu finden. Er starb auf der Insel im Jahr 1944 und wurde außerhalb des Friedhofs begraben, aber irgendwann wurden seine sterblichen Überreste von dort entfernt und an anderer Stelle begraben.

Nur wenige Tage vor dem Besuch entdeckte MyHeritage, dass kurz zuvor bei einer Reinigungsaktion des jüdischen Friedhofs Savvas Israels Grabstein gefunden worden war. Die Gruppe konnte nun am Grab stehen und ihre Gedanken an ihn richten.

Bild: Savvas Israels Grabstein

Bild: Savvas Israels Grabstein

Bild: Yvette und Avraham erweisen Savvas die letzte Ehre

Bild: Yvette und Avraham erweisen Savvas die letzte Ehre

Danach ging die Gruppe essen, wo sie die Gelegenheit hatte, Geschichten auszutauschen. Sogar etwas so triviales wie eine Mahlzeit zusammen einzunehmen, war von großer Bedeutung. Denn das letzte Mal, dass diese Familien zusammen gegessen hatten, war vor über 70 Jahren, und unter ganz anderen Umständen.


Die festliche griechische Mahlzeit ging weiter mit Musik und Tanz.

 Bild: Tanz nach dem Abendessen

Bild: Tanz nach dem Abendessen

Am nächsten Tag fuhr die Gruppe nach Ereikoussa, um zu sehen, wo die Geschichte begann. Dafür machten sie eine lange Busfahrt durch das Landesinnere von Korfu, bis sie zum Hafen kamen, wo sie ein Boot für die 40-minütige Fahrt nach Ereikoussa bestiegen.

Bild: Auf dem Weg nach Ereikoussa

Bild: Auf dem Weg nach Ereikoussa

Auf der Insel angekommen, wurden sie von einer Gruppe Kinder und anderen Inselbewohnern in traditionellen Trachten begrüßt.

Bild: Traditionelle Trachten

Bild: Traditionelle Trachten

Rund 150 Personen nahmen an der offiziellen Zeremonie auf der Insel teil, darunter der stellvertretende Bürgermeister von Korfu und der Bürgermeister von Ereikoussa.

Zu den Referenten zählten Danny Rainer (International Raoul Wallenberg-Stiftung) und Marcia Ikonomopolous (Präsidentin des Vereins Freunde des griechischen Judentums), die eine Auszeichnung an die Gemeinde für ihre heroischen Anstrengungen während des Krieges verlieh.

Bild: Danny Rainer sprach im Namen der Raoul Wallenberg-Stiftung

Bild: Danny Rainer sprach im Namen der Raoul Wallenberg-Stiftung

Bild: Peretz Hassid, Yvette Corporon und Avraham Hassid beim Festakt

Bild: Peretz Hassid, Yvette Corporon und Avraham Hassid beim Festakt

Yvette sprach und zeigte ihr Glück darüber, dass die Wiedervereinigung schließlich stattfinden konnte – etwas, wovon sie immer geträumt hatte, seitdem sie den Namen Savvas gehört hatte.

 Bild: Yvette Corporon zu Tränen gerührt

Bild: Yvette Corporon zu Tränen gerührt

MyHeritage Gründer und CEO Gilad Japhet sprach über die Herausforderungen bei der Suche nach Savvas Nachkommen und erläuterte, wie wichtig es sei, solche erstaunlichen Rettungsgeschichten festzuhalten, um zu vermeiden, dass sie verloren gehen.

Bild: Gilad Japhet, erzählt über die Entdeckung der Familienverbindungen

Bild: Gilad Japhet, erzählt über die Entdeckung der Familienverbindungen

Er präsentierte den Stammbaum von Savvas und 147 Familienmitgliedern, der von MyHeritages Ahnenforschern erstellt wurde.

Bild: Stammbaum von Savvas Israel und seine Familie auf MyHeritage.

Bild: Stammbaum von Savvas Israel und seine Familie auf MyHeritage.

Die Zeremonie endete mit einer musikalischen Darbietung in Griechisch und Hebräisch von Opernsängerin Lina Orfanos.

Bild: Musik und Tanz während des Mittagessens mit Lina Orfanos

Bild: Musik und Tanz während des Mittagessens mit Lina Orfanos

Als die Nazis Korfu überfielen, wurden die meisten jüdischen Einwohner nach Auschwitz geschickt, aber ein Schneider namens Savvas hat es geschafft, mit seinen drei Töchtern und einem anderen Mädchen namens Rosa zu entkommen, indem sie sich auf der nahe gelegenen Insel Erikoussa versteckten. Savvas hatte dort Kunden und Bekannte und die gesamte Insel (und auch Yvettes Familie) hat sich zusammengetan und gab Savvas und seinen Mädchen Zuflucht und hielt ihre Anwesenheit vor den Nazis für die Dauer des Krieges geheim.

Yvettes Großmutter erzählte ihr von Savvas Flucht nach Erikoussa als die Nazis kamen und wie gut befreundet sie mit einem der Mädchen war.
Nach dem Mittagessen besuchte die Gruppe noch das Haus von Yvettes Großmutter und die Wohnung des Priesters, wo sich die Familie von Savvas versteckt hatte.

Bild: Haus des Priesters, wo Savvas und seine Familie versteckt wurden

Bild: Haus des Priesters, wo Savvas und seine Familie versteckt wurden

 Bild: Außerhalb des Hauses von Yvettes Großmutter, wo sich Savvas und seine Familie auch versteckten

Bild: Außerhalb des Hauses von Yvettes Großmutter, wo sich Savvas und seine Familie auch versteckten

Yvette überraschte Savvas Nachkommen und zeigte ihnen den Raum, in dem er gearbeitet hatte, und seine Nähmaschine.

Bild: Selbst versteckt arbeitete Savvas weiterhin als Schneider für die Inselgemeinde und verwendete dafür diese Nähmaschine.

Bild: Selbst versteckt arbeitete Savvas weiterhin als Schneider für die Inselgemeinde und verwendete dafür diese Nähmaschine.

Nach dem aufregenden Tag auf Ereikoussa bestiegen alle das Boot und kehrten nach Korfu zurück.

Bild: Yvette und Savvas Nachkommen

Bild: Yvette und Savvas Nachkommen

71 Jahre nach Savvas Tod hat die Reise, die mit nur einer Handvoll Namen begann, zu einem wachsenden Stammbaum geführt, und die vergessene Geschichte von der jüdischen Gemeinde Korfus wurde zum Leben erweckt. Wir freuen uns außerordentlich, dass wir in der Lage waren, Yvette zu helfen und dass wir ihre erstaunliche Geschichte erfahren konnten und bei diesem besonderen Treffen teilnehmen durften.