Die Wahrheit und die Weite

Ukraine Reise durch ein verlorenes Land – und immer wieder die Frage: „Warum interessiert ihr euch nicht für uns?“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2013
Die Wahrheit und die Weite

Foto: Martin Parr/Magnum Photos/Agentur Focus

Wir sitzen in Anatolis Küche, vereint in dem Wunsch, den Geruch des soeben kastrierten Ebers mit einem Wässerchen zu betäuben. Das Tier war anderthalb Jahre alt, mit Hoden – größer als Hühnereier. Die Kastration war nötig, weil sonst das Fleisch gar nicht schmeckt. Das ist in Deutschland auch nicht anders, erfahre ich. Ich muss versprechen, darüber nichts zu berichten, und falls doch, dann nicht die wahren Namen der Beteiligten zu erwähnen. Denn obwohl ein staatlich beglaubigter Veterinär dem Eber den Hodensack aufschnitt (mit einer Rasierklinge und ohne Betäubung), so war diese Arbeit doch illegal, dementsprechend auch die Bezahlung des Mannes.

Allerdings muss man sich in der Ukraine nicht wundern über die Spaltung der Gesel